Zwei «ERC Starting Grants» an Nachwuchsforschende der Universität Basel

Zavolan erhält 0,9 Mio. Euro für ihre Forschung über Mikro-Ribonukleinsäuren, Gagneux 1,5 Mio. Euro für sein Projekt über Resistenzen des Tuberkulosebakteriums. Die bis zu fünf Jahren laufenden Starting Grants sind eine der angesehensten Förderbeiträge für Nachwuchsforschende in Europa.

Mit den «Starting Grants» zeichnet der ERC innovative Grundlagen- und Pionierforschung in einem weltweiten Wettbewerb aus. Einziges Auswahlkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz des Projekts und der Forschenden. Mit dem Beitrag sollen die wissenschaftliche Unabhängigkeit durch den Aufbau oder die Konsolidierung eines Forschungsteams unterstützt und viel versprechende Forschungsprojekte von exzellenten Nachwuchsforschenden über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren gefördert werden.

Prof. Mihaela Zavolan ist seit 2008 Extraordinaria für Computational and Systems Biology am Biozentrum, wo sie bereits seit 2003 als Assistenzprofessorin tätig war. Die rumänische Staatsbürgerin wurde 1968 in Timisoara geboren, studierte zunächst an der dortigen Universität für Medizin und Pharmazie, darauf nach Forschungsaufenthalten in den USA Computer Science an der Universität von New Mexico in Albuquerque (USA), wo sie 1999 ihre Dissertation abschloss. Darauf folgte ein dreijähriges Postdoktorat am Laboratory of Computational Biology an der Rockefeller University in New York (USA).

Ihr Projekt, das nun vom ERC während drei Jahren unterstützt wird, befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen sehr kleinen regulatorischen Molekülen (sogenannten Mikro-Ribonukleinsäuren, miRNAs) und Transkriptionsfaktoren bei der Ermittlung und der Erhaltung der Identität von Zellen. miRNAs spielen bei Entwicklungsprozessen, im Metabolismus und bei Immunreaktionen eine wichtige Rolle und können Infektions- und Krebserkrankungen beeinflussen. Mit einer Reprogrammierung von Körperzellen in einem Modellsystem soll direkt untersucht werden, wie das Zusammenspiel zwischen miRNAs und den Transkriptionsfaktoren funktioniert, was für die spätere Züchtung von Gewebe wichtig sein wird.

Prof. Sébastien Gagneux ist seit 2010 SNF-Förderprofessor am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), das mit der Universität Basel assoziiert ist. Geboren 1969 in Basel, promovierte er nach seinem Studium an der Universität Basel im Jahr 2001 und forschte darauf als Postdoktorand an der Universität Stanford sowie am Institut für Systembiologie in Seattle (USA). Zudem leitete er während drei Jahren ein Forschungsprogramm am MRC National Institute for Medical Research in London.

In seinem vom ERC für fünf Jahre geförderten Forschungsprojekt wird er sich zusammen mit seinem Team mit Multiresistenzen des Tuberkulosebakteriums gegen Antibiotika befassen. Zudem sollen sogenannte Kompensationsmutationen identifiziert werden, die diesen multiresistenten Bakterien zur einer erhöhten Fitness und Virulenz verhelfen können. Das Projekt baut auf Laboranalysen am Swiss TPH sowie auf epidemiologische Feldstudien zusammen mit Partnern in Tiflis (Georgien) auf. Mit dem Projekt sollen die Entwicklung von neuen Antibiotika und bessere Behandlungsmethoden gegen Tuberkulose unterstützt werden.

Weitere Auskünfte
Prof. Mihaela Zavolan, Biozentrum, Abt. Bioinformatik, Tel.: +41 61 267 15 77, E-Mail: Mihaela.Zavolan@unibas.ch

Prof. Sébastien Gagneux, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, Tel. +41 61 284 82 82, E-Mail: Sebastien.Gagneux@unibas.ch

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