Nominiert zum Deutschen Zukunftspreis 2010: Ein Rüssel für Kollege Roboter

In vielen Industrieunternehmen gehören Roboter zum vertrauten Bild. Sie werden meist für schwere, stupide oder gefährliche Arbeiten eingesetzt.

Als Arbeitskameraden im Team mit menschlichen Kollegen taugen die maschinellen Werker aber nicht. Dazu sind sie zu unsensibel – und könnten auch unabsichtlich Menschen verletzten. Doch neuartige nachgiebige Assistenzsysteme sollen bald gefahrlos mit Kollegen aus Fleisch und Blut kooperieren.

Ein „Bionischer Handling-Assistent“, den Dr.-Ing. Peter Post und Dipl.-Ing. (FH) Markus Fischer von der Esslinger Festo AG & Co. KG sowie Dipl.-Ing. (FH) Andreas Grzesiak vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart entwickelt haben, liefert dafür die Basis.

Das System besteht aus einem dreiteiligen, elastischen Roboterarm, der einem Elefantenrüssel ähnelt, einem Handgelenk und einem Greifer mit drei Fingern. Bei seiner Konstruktion übertrugen die Forscher biologische Prinzipien auf die Technik. Der künstliche Rüssel zeichnet sich durch eine extreme Flexibilität aus: Seine Finger passen sich an jedes gegriffene Objekt an – egal, ob ein rohes Ei, ein Glas Wasser oder eine menschliche Hand. Seine Kraft kann der mechatronische Assistent sehr fein dosieren.

Die ausgeprägte Anpassungsfähigkeit macht ihn zum idealen Helfer in Landwirtschaft und Industrie: Er könnte bei der Obsternte helfen, als Bestandteil von Melksystemen, als Montagehelfer oder bei

Wartungs- und Reinigungsarbeiten dienen. Damit ausgerüstete Serviceroboter sollen künftig sogar ältere oder kranke Menschen im Alltag unterstützen – und ihnen etwa Speisen, Getränke oder Medikamente reichen. Den Kontakt mit anderen Menschen soll das nicht ersetzen – aber Seniorinnen und Senioren könnten länger unabhängig zu Hause in ihren eigenen Wänden leben und würden so erheblich an Lebensqualität gewinnen.

Den Prototyp des Bionischen Handling-Assistenten will Festo als modularen Baukasten für eine neue Generation von Assistenzsystemen nutzen. Durch die mannigfaltigen Perspektiven, die sich mit dem Handling-Assistenten eröffnen, sind die Forscher mit ihrer Innovation – neben zwei anderen Teams – für den Deutschen Zukunftspreis 2010 nominiert. Das Siegerteam wird Bundespräsident Christian Wulff am 1. Dezember in Berlin küren.

Übertragung der Preisverleihung am 1. Dezember 2010, 22.30 Uhr, im ZDF.

Media Contact

presseportal

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer