Meeresspiegelanstieg global und regional – 12 Millionen Euro für deutsches Forschungsprogramm

Klimaexperten erwarten bis zum Jahr 2100 einen Anstieg des Meeresspiegels zwischen 25 und 85 Zentimeter im weltweiten Durchschnitt. Regional kann ein Anstieg sogar deutlich höher ausfallen. Dessen Folgen und die notwendigen Anpassungsmaßnahmen gelten als der kostspieligste Aspekt des Klimawandels. Doch je nachdem, welcher Küstenabschnitt betroffen ist, sind die Auswirkungen sehr unterschiedlich.

Das von der DFG geförderte Programm „SeaLevel“ (Regional Sea Level Change and Society) wird diese Effekte jetzt beispielhaft an zwei Regionen untersuchen: Deutschland und der Südost-Asiatische Raum mit seinen diversen Megacities und Flussdeltas. Beide Regionen unterscheiden sich deutlich in technischer, sozialer, ökonomischer, politischer und kultureller Hinsicht, sodass die Analyse der Daten eine große Bandbreite an potenziellen Szenarien weltweit abdecken wird.

„Wir haben ‚SeaLevel‘ bewusst fächerübergreifend angelegt“, berichtet Professor Detlef Stammer, der auch stellvertretender Sprecher des interdisziplinären Klima-Exzellenzclusters CliSAP ist. „Nur so lassen sich die komplexen Einflüsse von Meeresspiegeländerungen auf die Gesellschaft erfassen.“ Am Ende soll eine Art Werkzeugkasten stehen, der Verantwortlichen vor Ort helfen kann, unter gegebenen Bedingungen die bestmöglichen Maßnahmen zu ergreifen.

„SeaLevel“ wird dafür erstmals regionale und sogar lokale Prognosen über den zukünftigen Meeresspiegel entwickeln. Hierzu fließen ozeanografische Basisdaten beider Regionen in Klimarechenmodelle ein. Bisher lieferten diese Modelle nur Ergebnisse mit einer Auflösung von rund 500 Kilometern.

„SeaLevel“ wird mithilfe des sogenannten Downscaling die Prognosen und deren Unsicherheiten auf etwa einen Kilometer genau präzisieren. So werden in Zukunft konkrete Aussagen zu einzelnen Küstenabschnitten möglich.

Gleichzeitig untersucht das Programm die Wirtschaftsleistung und die Ressourcen der jeweiligen Region genauso wie die lokalen Verwaltungsstrukturen und Planungsabläufe. Hierzu werden Forscherinnen und Forscher aus Ozeanografie, Geografie, Geophysik und Geodäsie, Eis- und Klimawissenschaften sowie Soziologie und Ökonomie eng zusammenarbeiten. „Die deutsche Erdsystem- und Klimaforschung bietet exzellente Voraussetzungen für das Großprojekt“, so Detlef Stammer. Mehr als 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland haben das jetzt bewilligte Programm gemeinsam entwickelt.

Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit:

http://www.cen.uni-hamburg.de

Für Rückfragen:
Prof. Dr. Detlef Stammer
Exzellenzcluster CliSAP, Universität Hamburg
Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN)
Tel.: 040 42838-5052
E-Mail: detlef.stammer@uni-hamburg.de

Ute Kreis
Öffentlichkeitsarbeit CliSAP/ CEN
Universität Hamburg
Tel.: 040 42838-4523
E-Mail: ute.kreis@uni-hamburg.de

http://www.uni-hamburg.de/presse/pressemitteilungen/2015/pm24.html

Media Contact

Birgit Kruse idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Chemischer Seiltrick auf molekularer Ebene

Mechanismusforschung hilft, wenn „Trial & Error“ versagt. In den meisten industriellen chemischen Reaktionen verbinden sich Katalysatoren mit den Ausgangsstoffen und begleiten sie über Zwischenstufen zum Produkt. Dieser Weg wird in…

Gefriergussverfahren – Eine Anleitung für komplex strukturierte Materialien

Gefriergussverfahren sind ein kostengünstiger Weg, um hochporöse Materialien mit hierarchischer Architektur, gerichteter Porosität und multifunktionalen inneren Oberflächen herzustellen. Gefriergegossene Materialien eignen sich für viele Anwendungen, von der Medizin bis zur…

Biomarker für Therapie-Erfolg bei Tumorerkrankung im Knochenmark identifiziert

Hochrangige klinische Studie zu CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom. Die CAR-T-Zelltherapie hat sich als wirkungsvolle Behandlung verschiedener hämatologischer Krebserkrankungen etabliert. Doch nicht bei allen Erkrankten schlägt die Therapie gleich gut an….

Partner & Förderer