Die Medizin der Zukunft

Eine Herzmuskelschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, ist eine häufige Folge verschiedener Herzerkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt. Die Betroffenen sind in der Regel schon bei geringer Beanspruchung schnell erschöpft und leiden unter Atemnot. Im schlimmsten Fall sind sie kaum noch in der Lage, das Bett zu verlassen. Bei der Behandlung kommen heutzutage Medikamente zum Einsatz, die an der Oberfläche der Herzmuskelzelle angreifen.

Oliver Ritter, Oberarzt an der Medizinischen Klinik I der Universität Würzburg, und sein Team haben einen anderen Weg entdeckt: Sie haben einen Wirkstoff identifiziert, der direkt im Inneren der Zelle den Schaden eindämmen kann. Damit können die Krankheitssymptome effektiver gelindert werden; gleichzeitig soll das Medikament weniger Nebenwirkungen besitzen, so der Projektleiter, Dr. Martin Czolbe. Im Vergleich zur derzeitigen Therapie der Herzschwäche hat die Substanz außerdem den Vorteil, dass sie sehr früh im Krankheitsgeschehen ansetzt und so das Fortschreiten der Erkrankung verhindern könnte.

Firmengründung als Ziel

In Versuchen mit Zellkulturen und an Tieren hat der neue Stoff bereits seine Wirksamkeit bewiesen. Nun wollen die Forscher ein marktfähiges Medikament entwickeln und mit einer eigenen Firma produzieren. Dabei hilft ihnen der m4-Award, den das bayerische Wirtschaftsministerium an insgesamt fünf Forschergruppen verliehen hat.

Ritters Team erhält in den kommenden zwei Jahren rund 500.000 Euro und eine professionelle Betreuung mit dem Ziel, eine Unternehmensgründung in Gang zu setzen. Zusätzliche Unterstützung bietet das Bundesministerium für Bildung und Forschung: Jeder Preisträger bekommt aus den BMBF-Kassen maximal weitere 30.000 Euro für Beratungsdienstleistungen im Hinblick auf eine professionelle Projektentwicklung und Gründungsvorbereitung.

Der m4-Award

Der m4-Award fördert insbesondere kommerzialisierbare Projekte im Bereich der Personalisierten Medizin. Damit will das Wissenschaftsministerium die bayerische Gründerszene in der Schlüsseltechnologie „Biotechnologie“ unterstützen. Vor allem der Übergang von akademischer Forschung in marktreife Produkte soll damit beschleunigt werden.

Die „Personalisierte Medizin“ nutzt neue Erkenntnisse über genetische und molekulare Ursachen von Krankheiten, um auf bestimmte Patientengruppen zugeschnittene Therapien zu entwickeln.

m⁴ steht für den Münchner Biotech Cluster, in dem vier Partner – Industrie, Wissenschaft, Kliniken und Clustermanagement – zusammenarbeiten.

Kontakt
Prof. Dr. Oliver Ritter, Tel: (0931) 201-39033,
E-Mail: Ritter_O@klinik.uni-wuerzburg.de
Dr. Martin Czolbe, Tel: (0931) 201-44061,
E-Mail: Czolbe_M@klinik.uni-wuerzburg.de

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Gunnar Bartsch idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

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