Krebszellen schwächen, Patienten stärken

Eine gefürchtete Nebenwirkung von Krebserkrankungen ist der starke Verlust von Muskel- und Fettmasse bei den Patienten. Ein Grund für diese Auszehrung, an der viele Patienten sterben: Tumore benötigen für ihr unbegrenztes Wachstum sehr viel Energie – auf Kosten der Patienten. Diese verlieren darum bereits in frühen Stadien der Krebserkrankung sehr häufig an Gewicht. Im weiteren Verlauf können sie extrem abmagern.

Viele Tumoren bilden zudem Botenstoffe, die gesundes Gewebe resistent gegen Insulin machen. Als Folge davon können die Körperzellen den wichtigen Energieträger Glukose nicht mehr effektiv aufnehmen, die Patienten ihren Energiebedarf mit der üblichen Ernährung nicht mehr decken. Das verschlechtert nicht nur ihre Lebensqualität, sondern auch die Heilungschancen.

Lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen? Das wollen die Biologen Christoph Otto von der Chirurgischen Klinik I und Ulrike Kämmerer von der Frauenklinik herausfinden.

Forschungsförderpreis in Irsee verliehen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin fördert das Projekt: Sie hat den beiden Würzburger Wissenschaftlern dazu ihren Forschungsförderpreis für 2010 in Höhe von 25.000 Euro verliehen. Überreicht wurde die Auszeichnung Ende Oktober auf der 24. Irseer Fortbildungsveranstaltung der Gesellschaft.

Ulrike Kämmerer und Christoph Otto wollen unter kontrollierten experimentellen Bedingungen im Tiermodell versuchen, durch eine sehr fettreiche (ketogene) Ernährung den Energiestoffwechsel tumorkranker Mäuse zu beeinflussen. Das Ziel: Die Tiere sollen nicht abmagern und fit bleiben, der Tumor gleichzeitig weniger aggressiv wachsen.

Projektleiter setzten auf interdisziplinäre Kooperationen

Den Tumorstoffwechsel untersuchen die Wissenschaftler bei den Mäusen mit modernen diagnostischen Methoden. Sie nutzen dafür den Kleintier-Kernspintomographen am Würzburger Lehrstuhl für Experimentelle Physik V und die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) am Interdisziplinären PET-Zentrum des Universitätsklinikums. Am Institut für Physiologie der Universität Mainz schließlich werden die Tumoren weiter stoffwechselphysiologisch untersucht.

Von diesen komplexen Untersuchungen erwarten die Projektleiter eine Antwort darauf zu finden, wie eine ketogene Diät das Tumorwachstum verzögert.

Kontakt
Prof. Dr. Christoph Otto , T (0931) 201-31712, Otto_C@chirurgie.uni-wuerzburg.de
Prof. Dr. Ulrike Kämmerer, T (0931) 201-25293, u.kaemmerer@mail.uni-wuerzburg.de

Media Contact

Gunnar Bartsch idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer