Hohe Auszeichnung für Krebsforscher: Wilhelm-Warner-Preis geht an Wissenschaftler des Klinikums rechts der Isar

Die Preisverleihung durch Professor em. Dieter K. Hossfeld, den Vorsitzenden der Wilhelm-Warner-Stiftung und ehemaligen Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, fand in Hamburg statt. In seiner Preisrede sprach Prof. Ruland über „Chromosomale Translokationen bei Lymphomen: Signaltransduktion und therapeutische Zielstrukturen“.

Die Wilhelm-Warner-Stiftung wurde im Jahr 1961 gegründet. Sie vergibt den Preis jährlich an Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Raum, die Herausragendes bei der Erforschung und Therapie-entwicklung von Krebs- und Leukämieerkrankungen geleistet haben. Die Auszeichnung ging bereits an renommierte Forscher wie Georges J. F. Köhler, Nobelpreisträger 1984, und Prof. Harald zur Hausen, Nobelpreisträger 2008.

In seiner Laudatio würdigte Prof. Hossfeld Prof. Ruland „für seine geradezu atemberaubenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Molekulargenetik und Molekularbiologie, der Hämatopoese (Blutbildung) und der hämatopoetischen Neoplasien. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt gleichermaßen auf dem Gebiet von Hämatologie/ Onkologie, Immunologie mit Mikrobiologie, Parasitologie sowie Virologie und Toxikologie.“ Hossfeld hob auch Rulands umfangreiches Publikationsverzeichnis hervor, das mehrere Veröffentlichungen in Nature, Nature Immunology, Journal of Experimental Medicine, New England Journal of Medicine beinhaltet.

Ruland erhält den Wilhelm-Warner-Preis für Forschungsarbeiten zur molekularen Pathogenese von malignen Lymphomen. Er konnte Mechanismen aufklären, die bei den so genannten MALT-Lymphomen das Wachstum der Tumorzellen treiben. Weiterhin gelang es ihm, auch bei aggressiven Lymphomen Strategien zu entwickeln, die wesentliche Überlebenssignale unterbrechen. Durch eine selektive Hemmung der Protease MALT1 kann bei einer aggressiven Form des diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms der Tod von Tumorzellen herbeigeführt werden. Eine Weiterentwicklung dieser Strategien kann zu neuen spezifischen Therapien bei malignen Lymphomen führen.

Über Prof. Dr. med Jürgen Ruland
Prof. Dr. med. Jürgen Ruland ging nach dem Medizinstudium und klinischer Tätigkeit an der Technischen Universität München und der Universität Freiburg 1997 an das Ontario Cancer Institute in Toronto, wo er sich im Labor von Prof. Tak Mak mit Immunologie und Apoptose (Zelltod) im experimentellen System beschäftigte. 2003 kehrte er nach Deutschland zurück, um als klinischer und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der III. Medizinischen Klinik des Klinikums rechts der Isar zu arbeiten. Aufgrund seiner exzellenten Vorleistungen erhielt er von der Deutschen Krebshilfe die Förderung einer Max-Eder-Nachwuchsgruppe. Ruland klärte unter anderem Zusammenhänge auf, wie Pilze, Grippeviren und Bakterien Alarm im Immunsystem auslösen. Diese Erkenntnisse lassen sich etwa für bessere Impfstoffe nutzen. Er habilitierte 2005 und ist Direktor des neu gegründeten Instituts für Molekulare Immunologie am Klinikum rechts der Isar.
Die Wilhelm-Warner-Stiftung
Die Wilhelm-Warner-Stiftung wurde 1961 in Hamburg gegründet und hat nach dem Willen des Stifters zwei Aufträge:
• Sie unterstützt Kinder, insbesondere Waisen und Vollwaisen mit dauernden Leiden oder Behinderungen, die aufgrund ihrer sozialen Situation bedürftig sind, finanziell

• Sie fördert die Krebsbekämpfung durch die jährliche Auszeichnung von verdienten Wissenschaftlern

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Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar der TU München
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