Förderpreis für Forschung über Regeneration des Herzmuskels

Als besonders aussichtsreich erwies sich bei seiner Arbeit der experimentelle Ansatz, die genetische Information der Muskelzellen durch die Injektion von veränderten Adenoviren dahingehend zu beeinflussen, dass sie sich wieder erneuerten und damit eine Regenerationsfähigkeit erlangten, die ursprünglich nicht angelegt war.

Zwei Mal im Jahr ehrt die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit einem akademischen Festakt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an der Einrichtung habilitiert beziehungsweise promoviert haben. Am Mittwoch, 18. Februar 2009, überreicht der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Stephan Zierz, an vier Habilitanden und 58 Promovenden (26 weiblich, 32 männlich) ihre Urkunden.

Die „frischen“ Doktoren kommen aus allen drei Studiengängen der Fakultät: Medizin (49 Doktoranden), Zahnmedizin (7) sowie Pflege- und Gesundheitswissenschaft (1) sowie ein Doktor für das Fachgebiet Medizinische Psychologie. Zwei Mal konnte die höchste Note „summa cum laude“ („mit höchstem Lob“) vergeben werden.

Den Festvortrag hält der ehemalige Dekan, Professor Dr. Friedrich Wilhelm Rath, über das Thema: „Zahnmedizin, Humanmedizin, Pflege- und Gesundheitsberufe als gemeinsam lernende, forschende und praktizierende Professionen an der Medizinischen Fakultät – Halle als Wegbereiter einer fortschrittlichen Tradition.“ Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr in der Aula der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Universitätsplatz 10, Löwengebäude).

Neben den Habilitanden und Promovenden ehrt die Medizinische Fakultät außerdem sieben Mediziner, die vor 50 Jahren promoviert haben („goldenes Doktorjubiläum). Dazu zählen unter anderem Professor Dr. Friedrich Teichmann und Professor Dr. Hans-Joachim Woraschk. Die Pflegedienstdirektorin des Universitätsklinikums Halle (Saale) verleiht zudem den Elsbeth-Heise-Pflegepreis 2007/2008.

Die Medizinische Fakultät hat sich weiterhin auf die Fahne geschrieben, ihren wissenschaftlichen Nachwuchs durch gezielte Programme zu fördern. Den diesjährigen Wilhelm-Roux-Förderpreis – dotiert mit 5000 Euro – erhält Dr. Henning Ebelt (Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III) für seine Forschungsarbeit über die Regeneration des Herzmuskels. Der 34-Jährige studierte in Halle Medizin, erhielt 1999 seine Approbation und verteidigte im gleichen Jahr seine Doktorarbeit.

In seinem nun ausgezeichneten Forschungsvorhaben beschäftigte sich der Internist mit der „Beeinflussung der Zellzyklusregulation von Kardiomyozyten zur Stimulation von Regenerationsprozessen des Herzmuskels“. Die verbesserten medizinischen Therapiemöglichkeiten bei Herzinfarkten haben die Überlebenschancen von Betroffenen erhöht. Durch zerstörtes Herzmuskelgewebe leiden viele Patienten allerdings an einer chronischen Herzinsuffizienz und sind meist körperlich deutlich weniger belastbar.

Das erwachsene Herz ist nicht in der Lage, die durch den Infarkt zerstörten Kardiomyozyten (Herzmuskelzellen) durch neue Zellen zu ersetzen, da es diese Fähigkeit genetisch bedingt nicht besitzt. Dr. Ebelt ist bei seinen Forschungsarbeiten auf der Suche nach neuen Therapieansätzen, welche die Menge an gesunden Herzmuskeln wieder erhöht und damit die Funktionsfähigkeit des Herzens verbessert. Zum einen untersuchte er im Labor den Einsatz von Stammzell-Transplantationen und zum anderen die Möglichkeit der genetischen Manipulation der Zellen.

Als besonders aussichtsreich erwies sich der experimentelle Ansatz, die genetische Information der Muskelzellen durch die Injektion von veränderten Adenoviren dahingehend zu beeinflussen, dass sie sich wieder erneuerten und damit eine Regenerationsfähigkeit erlangten, die ursprünglich nicht angelegt war. Seine Experimente zeigten eine hypothetische Möglichkeit, dass sich Herzmuskelzellen vermehren lassen. In weiteren Experimenten sucht Dr. Ebelt nach Ansätzen, um diesen regenerativen Therapieansatz einem realen Einsatz am Patienten näher zu bringen.

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Jens Müller idw

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