Berliner Völkerrechtler Christian Tomuschat erhält den Ludwig Quidde-Preis 2012

Der von der Ludwig Quidde-Stiftung ausgelobte und mit 5.000 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben. Mit der Ehrung soll das Lebenswerk des deutschen Friedensnobelpreisträgers von 1927, Ludwig Quidde (23.03.1858 – 04.03.1941, in Erinnerung gerufen werden.

Ludwig Quidde hatte anlässlich der Preisverleihung in Oslo seine tiefe Überzeugung ausgedrückt, „dass es eine moralische Verpflichtung ist, den Krieg abzuschaffen und Frieden zu sichern“. Der Ludwig Quidde-Preis wird aus diesem Grund für herausragende wissenschaftliche Leistungen zu Fragen des Friedensvölkerrechts, der Mediation und friedlichen Streitbeilegung, der Friedensbewegung und des Pazifismus sowie der historischen Friedensforschung verliehen.

Christian Tomuschat, 1936 in Stettin geboren, lehrte und forschte in den Jahren 1995 bis 2004 als Professor für öffentliches Recht, insbesondere Völker- und Europarecht an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er zählt zu den international führenden Vertretern seines Fachgebiets.

Die Jury unter dem Vorsitz des Kölner Historikers Jost Dülffer begründet ihre Entscheidung damit, dass Tomuschats Werk von dem Leitmotiv geprägt sei, wie das Recht zur Stärkung des internationalen und innergesellschaftlichen Friedens beitragen könne. Er sei somit zu einem Vordenker der Völkerrechtsentwicklung geworden, dessen Arbeiten international und über die Fächergrenzen hinweg große Beachtung gefunden hätten. Außerdem habe Tomuschat als Richter, Sachverständiger und politischer Berater für staatliche und nichtstaatliche Organisationen in vielfältiger Weise in die Völkerrechtspraxis hineingewirkt.

Hervorzuheben sei sein Engagement in den Menschenrechts- und Völkerrechtsgremien der Vereinten Nationen, darunter auch seine Mitwirkung in der Kommission zur Aufklärung der Vergangenheit in Guatemala.

Der Vorsitzende der Ludwig Quidde-Stiftung, Michael Brzoska, betont, dass Tomuschat in besonderer Weise dazu beigetragen habe, den Friedensgedanken im Sinne Ludwig Quiddes zu verbreiten. Eine unmittelbare Verbindungslinie zum Lebenswerk Quiddes ergebe sich durch seine langjährige Tätigkeit als Mitherausgeber der bereits 1899 gegründeten Zeitschrift „Die Friedens-Warte“, in der auch der Friedensnobelpreisträger Quidde veröffentlicht hatte.

Die Preisverleihung wird 2012 in der Friedensstadt Osnabrück stattfinden.
Die Ludwig Quidde-Stiftung wurde 2001 gegründet und befindet sich heute in der Verwaltung der Deutschen Stiftung Friedensforschung. Der Stiftungszweck besteht neben der Verleihung des Preises darin, wissenschaftliche Arbeiten zum Leben und Lebenswerk des Friedensnobel-preisträgers Ludwig Quidde zu unterstützen und Projekte zu fördern, die in enger Verbindung zu seinen Lebenszielen, die Sicherung und Entfaltung von Frieden und Freiheit, stehen.

Media Contact

Dr. Thomas Held idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer