Stern-Gerlach-Medaille an Jülicher Forscher überreicht

In ihrer Begründung hebt die Jury hervor, dass Grünbergs Arbeiten „das Forschungsgebiet Spintronik initiierten und zu revolutionären Fortschritten im Bereich der Magnetspeicher führte.“ Die Spintronik macht den quantenmechanischen Spin der Elektronen für die Mikro- und Nanoelektronik nutzbar. Unter den bisherigen Preisträgern der Medaille finden sich Joachim Trümper, Heinz Maier-Leibnitz, Theodor W. Hänsch und Bogdan Povh.

Grünbergs Riesenmagnetowiderstands- oder GMR-Effekt (englisch: Giant Magnetoresistance) findet sich heute in über 90 Prozent der produzierten Festplatten. Der GMR-Effekt dient zum präzisen Auslesen von Daten. Diese sind auf engstem Raum in winzigen Bereichen unterschiedlicher Magnetisierung gespeichert. Ein Sensor, der den GMR-Effekt nutzt, registriert diese Unterschiede als große messbare Änderung und arbeitet daher hochempfindlich. Das erkannte auch die Industrie sehr schnell: Bereits 1997 brachte IBM einen GMR-Lesekopf für Computerfestplatten auf den Markt. Mittlerweile sind mehr als zehn internationale Firmen Lizenznehmer des Patents. Es bescherte dem Forschungszentrum Jülich Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Längst hat der GMR-Effekt in verbesserten Leseköpfen für Festplatten und MP3-Playern weltweite Verbreitung gefunden.

Peter Grünberg erhielt für die Entdeckung des GMR-Effektes 1998 den Zukunftspreis des Bundespräsidenten und 2006 den Erfinderpreis der Europäischen Kommission. In diesem Jahr wird er noch gemeinsam mit dem Franzosen Albert Fert, der zeitgleich und unabhängig ebenfalls am GMR-Effekt arbeitete, die Ehrungen der Wolf-Foundation in Israel (Mai) und der Japanischen Wissenschaftsorganisation JIST (April) entgegen nehmen.

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Kosta Schinarakis Forschungszentrum Jülich

Weitere Informationen:

http://www.fz-juelich.de/

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