Rudolf-Virchow-Forschungspreis der Charité verliehen
Frau Dr. Ulrike Seifert vom „Institut für Biochmie“ erhielt den „Rudolf-Virchow- Forschungspreis 2003“ der Charité, der mit 6.000 Euro dotiert ist. Die Preisträgerin wurde ausgezeichnet für den Nachweis eines eiweißabbauenden Systems in Zellen, die von Viren befallen sind, speziell vom HI-Virus.
Sobald ein Virus eine Zelle infiziert, kann diese das dem Immunsystem melden. Dafür muß sie den Erreger aber erst in kleine Stücke Eiweißstücke (Peptide) zerlegen und Teilchen davon (Peptid-Fragmente), die wiederum an bestimmte Moleküle (MHC-Moleküle) gebunden werden, auf ihrer Oberfläche den Immunzellen als Signal präsentieren, gewissermaßen wie eine Flagge hissen. Dies gelingt aber nur, wenn die Zelle ein Abbausytem für die fremden Eiweiße aktiviert, das die Zerlegung bewältigt. Diese Aufgabe übernimmt üblicherweise eine große Zellmaschinerie, ein Komplex aus zahlreichen Molekülen, die zusammen genommen als Proteasom bezeichnet werden.
Frau Dr. Seifert konnte nun zeigen, daß neben dem Proteasom ein zweiter Abbauweg vorhanden ist, der über die sogenannte TPP-II (Tripeptidyl peptidase II) läuft. Also auch mit Hilfe von TPP-II kann die Zelle die Flagge hissen, „ich bin infiziert“.
Frau Dr. Seifert konnte fernen nachweisen, dass dieses eiweißabbauende System auch funktioniert, sogar besonders aktiv wird, wenn das Proteasom geschädigt ist, etwa bei massivem Virusbefall oder durch Stoffwechselstress. Es könnte auch sein, dass TPP-II haushälterisch tätig wird, Zwichenprodukte herstellt, dem Proteasom gewissermaßen zuarbeitet, aber in Notsituationen auch allein wirksam ist. Ihre Erkenntnisse, die für die Bekämpfung von Virusinfektionen Bedeutung erlangen dürften, hat Frau Dr. Seifert im angesehenen Fachblatt „Nature Immunology“ (4 [2003] 375-379) und vorab online am 24.2.03 veröffentlichen können.
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http://www.charite.de/mediamedAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
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