GBF-Arbeitskreis ehrt hervorragende Nachwuchsforscher

Bislang unerforschte DNA-Regionen und der Einsatz von Immunzellen im Kampf gegen den Krebs: Mit diesen Themen befassen sich die beiden jungen Wissenschaftler, die jetzt mit dem Förderpreis 2003 des Arbeitskreises für Zellbiologie und Biomedizinische Forschung an der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) geehrt werden.

Sandra Götze und Lars Macke werden die Auszeichnung am Donnerstag, 30. Oktober, 15 Uhr, im Forum der GBF entgegennehmen. Der Förderverein versteht seine Preise als unbürokratische Motivationsspritze für Nachwuchswissenschaftler, die erstklassige Leistungen in der Grundlagenforschung erbracht haben.

Von wegen „Müll-DNA“

Nur ein kleiner Teil unserer aus mehr als drei Milliarden Einzelbausteinen bestehenden Erbsubstanz lässt sich zuverlässig einem bestimmten Gen zuordnen. Weit über 90 Prozent der menschlichen DNA besteht aus so genannten nichtkodierenden Abschnitten, deren Funktion wir nicht kennen. Früher nannte man diese vermeintlich sinnlosen Regionen auf unseren Chromosomen „Junk-DNA“ – also Müll. Dass sie diese abwertende Bezeichnung keineswegs verdienen, das zeigen neben anderen Erkenntnissen auch die Forschungsarbeiten von Sandra Götze. Bei ihrer Doktorarbeit fand sie heraus, dass die nichtkodierenden DNA-Regionen wichtige Steuerungselemente enthalten, die unter anderem den Ausschlag dafür geben, wann andere Gene an- und abgeschaltet werden. Der Funktion dieser Regionen ist sie im stetigen Erfahrungsaustausch mit Biomathematikern ein gutes Stück nähergekommen.

Körpereigene Waffe gegen den Krebs

Maligne Tumore, also bösartige Krebsgeschwüre, sind die Ursache für ein Viertel aller Todesfälle in den Industrienationen – und viele solche Tumore sind bis heute nicht heilbar. Ein Ansatz, von dem sich Wissenschaftler neue Behandlungsmöglichkeiten erhoffen, ist die so genannte zelluläre Immuntherapie, das Arbeitsfeld von Lars Macke. Das Prinzip: Dem menschlichen Körper werden dendritische Zellen entnommen – das sind spezialisierte Abwehrzellen, die dem Immunsystem zeigen, welche Moleküle es als feindlich betrachten und bekämpfen soll. Die entnommenen Zellen werden genetisch so verändert, dass sie eine Immunantwort gegen Krebszellen auslösen können. Anschließend werden sie dann in den Körper des Patienten zurücktransferiert. Lars Macke hat Immunzellen untersucht, die sich für ein solches Therapieverfahren eignen könnten, und getestet, wie sie sich auf wirkungsvolle Weise verändern lassen, ohne für den Patienten gefährlich zu werden.

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Thomas Gazlig idw

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