Weniger Emissionen bei anaerober Abfallvergärung

Im Zuge des Forschungsvorhabens „Analyse von Emissionen klimarelevanter Gase durch Biogasanlagen im Hinblick auf die ökologische Bewertung der Biogasgewinnung aus Abfällen“ werden seit Anfang 2010 umfassende Messungen von Emissionen an einer repräsentativen Anzahl von insgesamt sechzehn Biogasanlagen vorgenommen.

Durch die Ergebnisse aus den neuesten Messkampagnen werden die bisher in stichprobenartigen Untersuchungen (Umweltbundesamt – Vorhaben zur Ermittlung der Emissionssituation bei der Verwertung von Bioabfällen) erhobenen Daten über Emissionen bei der Biogasgewinnung und -nutzung in der Abfallbehandlung überprüft und deutlich präzisiert.

„Erst einmal suchen wir maßgebende Emissionsquellen, quantifizieren sie und machen deutlich, wo Minderungspotentiale liegen“, erläutert Projektkoordinator Dr.-Ing. Jan Liebetrau (DBFZ) die Ziele des Forschungsvorhabens. Angestrebt wird ein emissionsbezogener Vergleich der anaeroben Vergärung von Abfällen mit anderen Behandlungs-, Energiebereitstellungs- und Düngemittelherstellungsverfahren. „In ersten Messungen haben wir bereits einzelne Emissionsquellen identifiziert, deren Ausstoß ohne großen Aufwand gemindert werden kann.

Die offene Lagerung des Presswassers verursachte bei einer Anlage ca. die Hälfte der gemessenen Methanemissionen.“ Eine gasdichte Abdeckung des Lagers vermeidet diese Emissionen und führt sogar zu einem Mehrertrag an Biogas führt der Wissenschaftler aus.

Bei den untersuchten Emissionen handelt es sich um die klimarelevanten Gase Methan, Lachgas und Ammoniak. Zusätzlich werden Emissionen berücksichtigt, die aus der Ausbringung der Gärreste resultieren. Mit Hilfe der Untersuchungsergebnisse aus dem Forschungsvorhaben werden Praxisanlagen ihre Prozesse hinsichtlich des Emissionsausstoßes und ihrer Effizienz weiter optimieren können. Vor allem im Hinblick auf die zunehmende Umrüstung von Kompostierungsanlagen zu Kombinationsanlagen spielt die ökologische Bewertung der Technologie eine entscheidende Rolle.

Die ausgedehnte und umfangreiche Untersuchung von Anlagen und die Evaluierung des Standes der Technik wurden durch die enge Kooperation und Vernetzung von Forschungsvorhaben im BMU-Förderprogramm und mit dem Umweltbundesamt ermöglicht.

Das Förderprogramm:
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative das Programm „Förderung von Forschung und Entwicklung zur klimaeffizienten Optimierung der energetischen Biomassenutzung“ aufgelegt. Innerhalb des Programms wird dem Thema Biogasgewinnung aus Abfällen und Reststoffen große Beachtung geschenkt.
Kontakt:
Deutsches BiomasseForschungsZentrum (DBFZ)
Angela Gröber (Öffentlichkeitsarbeit Förderprogramm Energetische Biomassenutzung)
Telefon: +49 (0) 341-2434-457
E-Mail: angela.groeber@dbfz.de

Media Contact

Antje Sauerland idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer