Hauptsache Kohlenstoff

In der chemischen Industrie ist Carbid ein wichtiger Grundstoff für Düngemittel und bei der Herstellung von Roheisen. Bisher wurden bei der Carbid-Synthese meistens Kohle und Koks verwendet, die aufgrund weltweit hoher Energienachfrage immer teurer werden.

Der für die Carbid-Herstellung benötigte Kohlenstoff lässt sich aber auch aus Kunststoffmüll gewinnen. Das BINE-Projektinfo „Carbid mit Kunststoffabfällen produzieren“ (08/2011) stellt ein neues Verfahren vor, das die stoffliche und energetische Nutzung von Resten aus der verarbeitenden Industrie möglich macht und jetzt in den Regelbetrieb geht.

Die Herstellung von einer Tonne Carbid erfordert ca. 3.200 bis 3.500 kWh Strom. Als Ausgangsmaterialien hierfür werden eine Tonne Kalk und 0,6 Tonnen Koks oder Kohlen benötigt. Um diese teilweise zu ersetzen, können im neuen Syntheseverfahren auch sortenreine, vorselektierte und geschredderte Abfälle aus der kunststoffverarbeitenden Industrie eingesetzt werden.

Der Betriebsversuch bestätigte eine gute Produktqualität des erzeugten Carbids. Die Emissionswerte erfüllten alle gesetzlichen Grenzwerte. Schwermetalle und Chlorverbindungen werden durch Filter zurückgehalten, liegen im Filterstaub sehr konzentriert vor und so entsteht nur eine kleine Abfallmenge. Diese kann im Vergleich zu alternativen Recyclingverfahren vergleichsweise günstig entsorgt werden.

Das neue Verfahren wurde von einem süddeutschen Chemieunternehmen entwickelt. Künftig sollen in dieser Firma Kunststoffabfälle mehr als 10% des Kohlenstoffbedarfs der Carbid-Synthese abdecken. Eine vorab erstellte Marktuntersuchung hat ergeben, dass bereits im regionalen Umfeld des Betriebs ausreichende Mengen von Abfällen aus der Kunststoffverarbeitung anfallen. Das BINE-Projektinfo „Carbid mit Kunststoffabfällen produzieren“ (08/2011) ist kostenfrei beim BINE Informationsdienst von FIZ Karlsruhe erhältlich – im Internet unter www.bine.info oder telefonisch unter 0228 92379-0.

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