Froschsekret gegen Mückenstiche

Angst vor giftigen Repellentien macht erfinderisch

Ein kleiner grüner Frosch könnte schon bald dafür Sorge tragen, dass Menschen nicht mehr so gerne von Moskitos gebissen werden. Forscher der University of Adelaide haben nämlich in einem Mäuseversuch entdeckt, dass Hautsekrete des Amphibiums wahre Wunder gegen Stechmücken wirken, berichtet die aktuelle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Biology Letters.

Vier Mal länger blieben die Mäuse, die mit dem Hautsekret des Baumfrosches Litoria caerulea eingesprüht waren, ungebissen, als jene, die keinen Insektenschutz erhielten. Ob dieses Mittel in Zukunft als Malariavorbeugung wirken kann, darüber sind sich Experten allerdings nicht einig. Allerdings gebe es die Chance, chemische Repellentien wie etwa DEET (Diethyl-m-toluamid) in Zukunft durch natürliche zu ersetzen. DEET wird schon seit 1946 in Form von Sprays, Lotions, Cremes, Gels oder sogar als Seife zur Abwehr von Mücken eingesetzt. Es wirkt gegen ein breites Spektrum von Gliederfüßern wie Mücken, Stechfliegen, Flöhe, Laufmilbenlarven und Zecken. Als Faustregel gilt, dass 10- bis 35-prozentige Lösungen von DEET-haltigen Repellentien für den normalen Gebrauch ausreichen.

Die australischen Forscher um Mike Tyler von der School of Earth and Environmental Sciences sind davon überzeugt, dass Hautsekrete von Fröschen aber sehr viel mehr zu bieten haben, als bisher bekannt. „Allein die Tatsache, dass jene Mäuse, die mit dem Sekret versehen waren, rund 50 Minuten frei von Moskitostichen geblieben sind, deutet darauf hin“, so der Forscher. Jene Tiere, die keine Behandlung erhielten, blieben nur 12 Minuten bissfrei. DEET-behandelte Tiere waren allerdings für zwei Stunden geschützt. „Viele Aspekte der natürlichen Chemikalien der Froschhaut sind bisher noch nicht erforscht“, erklärte Tyler. Auch in zwei anderen australischen Frosch-Spezies konnten die Wissenschaftler Moskito-Repellentien entdecken. Diese wurden aber nicht weiter untersucht. Auf die Idee, die Hautsekrete von Fröschen genauer unter die Lupe zu nehmen, sind die Forscher gekommen, weil vorhergehende Untersuchungen gezeigt haben, dass diese Stoffe auch starke Halluzinogene und Schmerzmittel sind.

Viele tropische Krankheiten werden durch Insektenbisse verursacht. Neben Malaria, die jährlich eine Mio. Todesopfer fordert, sind es auch Erkrankungen wie das Dengue-Fieber oder das erst kürzlich im französischen Übersee-Departement Reunion aufgetretene Chikungunya-Fieber. Dabei handelt es sich um eine virale Infektion, die in Afrika und Südostasien endemisch vorkommt. Der Begriff „Chikungunya“ leitet sich aus dem Kisuaheli ab und steht für „der gekrümmt Gehende“. Übertragen wird das Virus durch den Stich von Mücken der Aedes-, Culex-, Anopheles- und Mansonia-Spezies. Zu Epidemien kommt es regelmäßig bei hoher Mückendichte nach der Regenzeit und entsprechenden Temperaturen sowie bei niedriger Durchseuchung der betroffenen Population.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer