Deutsch-Französische Forschungskooperation

Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Frankreichs soll so gesteigert werden.
„Die neue Kooperation zwischen Fraunhofer und den Carnot-Instituten ist einzigartig“, erklärt Fraunhofer-Vorstand Prof. Ulrich Buller: „Sie ist mit zehn Millionen Euro Förderung im Jahr die größte, die es je gab. Das zeigt, dass Angewandte Forschung sowohl in Frankreich als auch in Deutschland als ein wesentliches Instrument zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angesehen wird. Und davon wollen beide Länder gemeinsam profitieren.“

Gefördert wird die Kooperation zu gleichen Teilen vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF sowie der französischen Agence Nationale de la Recherche. Die Laufzeit des Programms beträgt zunächst drei Jahre, wobei sich jedes Jahr neue Forschergruppen bewerben können.

Dass Fraunhofer und Carnot in dem neuen bilateralen Projekt zusammenarbeiten, ist kein Zufall: Beide Forschungseinrichtungen sind spezialisiert auf industrienahe Forschung – wobei Fraunhofer beim Aufbau des Carnot Netzwerks und der Umstrukturierung der Institute vor fünf Jahren Pate stand. Es folgten mehrere gemeinsame Forschungsprojekte. Im Februar 2008 wurde dann in Paris das aktuelle bilaterale Förderprogramm zum Aufbau der Kooperation zwischen Fraunhofer und den Carnot-Instituten beschlossen.

Bei der Auftaktveranstaltung am 27. Oktober im erst unlängst renovierten Kloster Collège de Bernardins in Paris stellen die ersten elf Forschergruppen ihre Projekte vor: Wissenschaftler und Ingenieure vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM in Berlin wollen beispielsweise mit den Kollegen vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig sowie dem französischen Institut Carnot FEMTO Innovation eine kostengünstige Mikroanalytik für das Gesundheitswesen entwickeln. Die Lab-on-a-Chip-Technologie soll künftig eine schnelle und kostengünstige Analyse von Blutproben direkt in der Arztpraxis – ohne den bisher unvermeidlichen Umweg über ein Großlabor – ermöglichen.

Gleichzeitig erarbeiten Experten vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM in Freiburg zusammen mit dem Institut Carnot IEMN Antennen für die Terahertz-Strahlung. Diese wird zunehmend für Sicherheitskontrollen genutzt, weil sie Sprengstoffe und Drogen sichtbar macht, für den Menschen jedoch keine gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen hat.

Ein anderes erfolgversprechendes Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart sowie dem Institut Carnot CIRIMAT hat das Ziel, innovative Biomaterialen zur Herstellung von Knochengewebe zu entwickeln. Solche Materialen könnten in der Chirurgie eingesetzt werden, wenn beispielsweise nach einem Unfall Knochensubstanz wieder aufgebaut werden muss.

„Die intensive Zusammenarbeit zwischen Fraunhofer und Carnot ist eine eindeutige Win-win-Situation: Die Forschergruppen werden durch die Kooperation in komplementären Forschungsfeldern gemeinsam Ergebnisse erarbeiten, die sich zukünftig in beiden Ländern in innovative Produkte umsetzen lassen“, resümiert Buller.

Die Kooperationsprojekte auf einen Blick

IuK-Technologie
DeepCity3D – Integrated 3D visualisation for urban surface and underground data; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD und BRGM Bureau de Recherches Géologiques et Minières

RT-DESCRIBE – Iterative Design Process for Self-Describing Real Time Embedded Software Components; Projektpartner: Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK und CEA LIST Lab of applied research on software intensive technologies

TOTEM – Theory and Tools for Distributed Authoring of Mobile Mixed Reality Games; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT und TELECOM EURECOM

APUS – Auspicious high-Performant Ultrafest lase System; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF und ESP Energy and propulsion systems

Gesundheit
3µP – Multi-Reaction, Multi-Sample Microfluidic Platform; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM, Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI und FEMTO-Innovation fundamental research to industrial partnership

Bio-capabili – Investigation of new anti-bacterial biomaterials based on biomimetic calcium phosphates to prevent bone infections – Comparative critical study in view of industrial developments; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB und CIRIMAT Centre Interuniversitaire de Recherche et d'Ingénierie des Matériaux

Transport
DEVICE – Downsized hybrid Diesel Engine for Very low fuel consumptIon and CO2 Emission; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF und IFP-Moteurs Institut Français du Pétrole-Moteurs und Volkswagen AG

DEVICE-SOFT – Deductive Verification for Industrial Critical Embedded Software; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST und CEA LIST the lab of applied research on software intensive technologies

Energie
SolarBond – Development of multi-junctions high efficiency solar cells on reclaimable substrates; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und CEA LETI Laboratory for Electronics and Information Technology
Umwelt
VERTIGAN – Vertical-Cavity emitters based-on GaN for optical fiber sensors; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF und C3S Centrale-Supélec Sciences des Systèmes
Sicherheit
ARTEMIS – Antennas aRrays for Terahertz Material Identification and Security Applications; Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM und IEMN Institute of Electronics, Microelectronics and Nanotechnology

Media Contact

Dr. Janine Drexler Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.fraunhofer.de

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