Bilanz zum Wissenschaftsjahr 2007

Schavan: „Kleine Fächer benötigen Allianzen in den Hochschulen“

„Die Kleinen Fächer sind die Basis für die geistige Bewältigung der Globalisierung und damit essentiell für unsere Gesellschaft“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Bestandsaufnahme der Kleinen Fächer.

Die Kartierung wurde von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellt. „Es sind Konzepte für Forschung und Lehre in den Kleinen Fächern nötig, damit Allianzen in den Hochschulen und über die Hochschulgrenzen hinweg ermöglicht werden,“ so Schavan. Die Präsidentin der HRK, Professor Margret Wintermantel, begrüßte, dass die vorgelegte Kartierung der Kleinen Fächer so schnell von Bund und Ländern aufgenommen wurde.

Die Kartierung zeigt die Entwicklung von circa 120 Fächern der vergangenen 20 Jahre. Die Situation ist dabei sehr unterschiedlich: Neben Gewinnern wie Computerlinguistik oder Medieninformatik stehen Fächer, die Lehrstühle verloren haben, wie Arabistik, Byzantinistik, Iranistik, Latinistik, klassische Archäologie. Einige Fächer sind angesichts des großen Gebiets, das sie umfassen, erstaunlich klein besetzt, beispielsweise Afrikanistik oder Indologie. Rund die Hälfte aller Fächer gehört zu den ganz Kleinen mit bis zu zehn Lehrstühlen bundesweit.

In einem Gespräch mit Vertretern der Hochschulrektorenkonferenz, der Bund-Länder-Kommission und des Wissenschaftsrates wurde vereinbart, für die Kleinen Fächer eine gemeinsame Strategie mit Blick auf die strukturelle Förderung zu entwickeln, die bis zum Frühjahr konkretisiert werden soll. Die jetzt vorgelegte Kartierung liefert dafür eine wichtige Datenbasis, sollte aber fortgeschrieben werden. Schavan sicherte die Weiterführung der Finanzierung dieser Kartierung für die nächsten drei Jahre zu.

Die Ministerin zeigte sich aufgeschlossen, gemeinsam mit den Ländern eine Förderlinie für die Kleinen Fächer in die Weiterführung des Hochschulpakts 2020 zu integrieren: „Dafür müssen die Hochschulen in Absprache mit den Ländern eigene Vorstellungen einbringen, wie sie die Kleinen Fächer sinnvoll in die Strukturpläne einbeziehen wollen“, sagte Schavan.

Schavan erläuterte, dass vieles, was im Jahr der Geisteswissenschaften begonnen wurde, darüber hinaus fortgeführt wird. Im Jahr 2008 werden den Geisteswissenschaften 26 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Das ergibt für den Zeitraum 2007-2011 einen Aufwuchs in Höhe von 100 Millionen Euro.

Die zweite Wettbewerbsrunde für Internationale Kollegs für geisteswissenschaftliche Forschung startet im Januar 2008. 2007 fiel bereits die Entscheidung für die ersten drei Kollegs, für die in den nächsten Jahren bis zu 28 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Für den Förderschwerpunkt „Übersetzungsprozesse von Geisteswissenschaften“ investiert das BMBF in den nächsten drei Jahren bis zu fünf Millionen Euro jährlich. Hierdurch wird die Vernetzung von Museen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit 15 Millionen Euro gefördert. Ein Schwerpunkt ist dabei das „Forschen in und mit Museen“. Zudem werden die geisteswissenschaftlichen Zentren (GWZ) ab 2008 mit circa 27 Millionen Euro für eine Laufzeit von sechs Jahren gefördert.

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