Potsdamer Linguistik bei Exzellenzprogramm der Europäischen Union

Potsdamer Linguistik mit einem von fünf deutschen Studiengängen bei Exzellenzprogramm der Europäischen Union dabei. Gemeinsame Studienabschlüsse mit Italien, Finnland und den Niederlanden

Außerordentlich erfolgreich verlief die Antragstellung der Patholinguistik der Universität Potsdam im neuen EU-Programm „ERASMUS-Mundus“. Erasmus Mundus ist ein Exzellenzprogramm der Europäischen Union, das für die Laufzeit bis 2008 mit einem Gesamtetat von 230 Millionen Euro ausgestattet ist. Unter diesem Markenzeichen werden künftig herausragende internationale Studiengänge angeboten, in denen Studierende aus aller Welt, gefördert mit Stipendien der Europäischen Kommission, an verschiedenen europäischen Hochschulen studieren und entsprechende gemeinsame akademische Grade erhalten. Diese Studiengänge gelten als Beleg für die Exzellenz der Ausbildung in Europa. Gleichzeitig soll das Programm die wissenschaftlichen Beziehungen zu Hochschulen außerhalb der EU stärken und auch deutschen Studierenden den Schritt zu internationaler Studienerfahrung erleichtern.

Insgesamt erhielt die Europäische Kommission 128 Anträge, hat aber nur 19 Studiengänge europaweit und über alle Fächer in die Förderung aufgenommen. Fünf der 19 Studiengänge finden unter deutscher Federführung statt. Dazu zählt auch der von der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit den Universitäten Joensuu/Finnland, Mailand-Bicocca/Italien und Groningen/Niederlande unter der Leitung von Prof. Dr. Ria De Bleser koordinierte Studiengang „European Master in Clinical Linguistics“ (EMCL).

Ziel des EMCL-Studienganges ist es, in einem 15-monatigen Programm fundiertes Wissen über Psycho- und Neurolinguistik sowie über sprachdiagnostische und -therapeutische Theorien und Methoden zu vermitteln. Die Studierenden erhalten jeweils 29.000 Euro Stipendium beziehungsweise Reisekostenzuschuss. Die Einrichtung des Studiengangs wurde 1998 auf Initiative des European Language Councils (ELC) in die Wege geleitet. Leitender Gedanke war einerseits, dass die fundierte Therapie von Kindern und Erwachsenen mit Sprachstörungen ein detailliertes linguistisches Wissen voraussetzt und andererseits die theoretische Linguistik von einem begründeten Wissen über die Zusammenhänge zwischen Sprache und Kognition profitieren kann. Obwohl das für das Erreichen dieser Ziele notwendige interdisziplinäre Programm kaum an einzelnen Universitäten vorhanden ist, kann es durch Kooperation auf europäischer Ebene erfolgreich angeboten werden.

Beantragt und bewilligt wurde die Aufnahme des EMCL-Programms in das Erasmus Mundus Programm mit einem Vorbereitungsjahr. Während dieses Jahr noch dazu genutzt wird, überall in der Welt geeignete leistungsstarke Studierende und Gastwissenschaftler auszuwählen, werden ab 2005/2006 eine Gruppe von 55 bis 70 Studierenden und vier bis fünf Gastwissenschaftler an den vier beteiligten Hochschulen erwartet. Anschließend sollen Hochschulpartnerschaften mit Hochschulen in Drittländern abgeschlossen werden.

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Andrea Benthien idw

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