Bundesforschungsministerin Bulmahn gibt grünes Licht für Grundlagenforschung mit Großgeräten

Die Grundlagenforschung mit Großgeräten erhält in Deutschland einen neuen Schub. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn stellte am Mittwoch in Berlin ihre Pläne vor.

„Das erste Konzept für Großgeräte in der Grundlagenforschung seit über zehn Jahren gibt der deutschen Forschungslandschaft Perspektiven und Planungssicherheit für die Zukunft“, erklärte die Ministerin. Die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung habe in Deutschland eine große Tradition. Ihre Erfolge seien untrennbar mit dem Einsatz von Großgeräten an nationalen und internationalen Forschungszentren verbunden. „Mit dem jetzigen Konzept startet die hervorragend aufgestellte deutsche Grundlagenforschung in ein neues erfolgreiches Jahrzehnt“, so Bulmahn.

Bundesforschungsministerin Bulmahn stützt sich bei ihrem Konzept auf die Empfehlungen aus der Wissenschaft. Erstmals hat der Wissenschaftsrat im Auftrag des Bundesforschungsministeriums eine Empfehlungsliste für ein solches Vorhaben ausgearbeitet. Von neun vorgeschlagenen Projekten schlug der Rat zwei zur direkten Umsetzung vor. Bulmahn will neben diesen zwei weitere vom Wissenschaftsrat sehr gut bewertete aber mit Auflagen empfohlene Projekte fördern.

Geplant seien dafür langfristig Investitionen in Höhe von etwa 1,6 Milliarden Euro. Bulmahn wies darauf hin, dass diese Projekte nur in europäischer bzw. in internationaler Kooperation realisiert werden könnten. Gerade in der aufwändigen Grundlagenforschung müssten die internationalen Entwicklungen eng aufeinander abgestimmt werden. „Nur so wird höchstmögliche Effizienz in einem angemessenen Kostenrahmen erzielt.“ Die Ministerin zeigte sich über das hohe Niveau der eingereichten Vorschläge erfreut. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die hohe Qualität der Forschung in Deutschland unterstrichen. Mit den neuen leistungsstarken Großgeräten sichern wir im internationalen Vergleich die Spitzenstellung der deutschen Forschung“, sagte Bulmahn. „Besonders freut mich, dass die größten Projekte in breiter internationaler Partnerschaft entwickelt worden sind.“

Entscheidung über die Großgeräte der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung:

Im Forschungszentrum Rossendorf bei Dresden wird gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen ein neues Labor gebaut, in dem höchste Magnetfelder für die Grundlagenforschung bereitgestellt werden sollen. Die Investitionskosten belaufen sich auf 24,5 Millionen Euro. Der Bund trägt 50 Prozent. Für die Atmosphärenforschung und die Erdbeobachtung wird mittelfristig ein neues Forschungsflugzeug HALO beschafft und betrieben. Die Investitionskosten summieren sich auf 97 Millionen Euro. Das Forschungszentrum DESY in Hamburg soll einen neuartigen Freie Elektronen Laser erhalten. Wegen des Standortvorteils ist Deutschland bereit, die Hälfte der Investitionskosten in Höhe von 673 Millionen Euro zu tragen. Die Gespräche über eine europäische Kooperation werden zügig aufgenommen, so dass in etwa zwei Jahren eine Bauentscheidung getroffen werden kann. Die Bauzeit beträgt etwa sechs Jahre.

Es wird heute kein deutscher Standort für den TESLA-Linearbeschleuniger vorgeschlagen. Die Entscheidung hängt damit zusammen, dass dieses Projekt in einer Weltkollaboration betrieben werden soll. Deshalb müssen internationale Entwicklungen abgewartet werden. Ein deutscher Alleingang in der Standortfrage ist weder sinnvoll noch nötig. DESY wird aber die international eingebetteten Forschungsarbeiten weiterführen können, um eine deutsche Beteiligung an einem späteren globalen Projekt zu ermöglichen. Die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt soll gemeinsam mit europäischen Partnern ihre Anlagen stufenweise ausbauen und zu einem führenden europäischen Physikzentrum werden. Mindestens ein Viertel der Kosten in Höhe von 675 Millionen Euro soll von ausländischen Partnern aufgebracht werden.

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