Wie wird das vernetzte Auto transparent?

Mehr denn je findet Elektronik in den heutigen Kraftfahrzeugen Verwendung. Der Wandel zeigt sich auch im Berufsbild: Heute gibt es keine Kfz-Mechaniker mehr sondern KFZ Mecha¬troniker.

Berufsschullehrer müssen diesen Wandel im Unterricht ebenfalls vollziehen. Daniel Fedders will nach seinem Studium an der Universität Flensburg Berufsschüler unterrichten. Er untersucht derzeit im Rahmen eines Projekts, wie sich der elektronische Datenaustausch im Auto besser vermitteln lässt.

Sensoren messen die Motortemperatur und überprüfen die Komforteinrichtungen und die Straßenlage. Die Informationen werden, vom Autofahrer meist unbemerkt, von Steuergeräten ausgewertet und genutzt. 50 bis 100 dieser Geräte lassen sich in modernen Automobilen finden, sie alle wollen mit Informationen versorgt sein und sie sollen untereinander kommunizieren können. Der CAN-Bus, CAN steht für Controller Area Network, ist der Übertragungsweg, auf dem die Informationen fließen. Auf ihm werden alle Informationen eingespeisst.

Das spart Kosten und Gewicht, da nicht jedes Steuergerät seine eigene Verkabelung hat. Steuergeräte und Datenübertragung sind aber oft nicht so fassbar, wie es etwa die Mechanik ist. Auto-Elektronik ist deshalb schwerer vermittelbar, der Datenfluss bleibt für das menschliche Auge unsichtbar. Wenn sich Fensterscheiben nicht mehr schließen oder Türen nicht mehr öffnen lassen, sind oft Probleme in dieser Vernetzung die Ursache, die von Kfz-Mechatronikern verstanden sein müssen.

Daniel Fedders, im neunten Semester, studiert am Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat). Seit Anfang Mai verbringt er mehrere Stunden pro Woche in der KFZ-Lehrwerkstatt der Universität Flensburg. In seinem Projekt will er herausfinden, wie sich die Datenkommunikation im Auto für Berufsschüler verständlicher darstellen lässt. Im Lernfeld „Prüfen und Instandsetzen von vernetzten Systemen“ sind innovative Unterrichtskonzepte gefragt, um das komplexe Thema für den Unterricht aufzubereiten. Daniel Fedders stehen verschiedene Medien und Werkzeuge zur Verfügung, um das vernetzte Auto transparent zu machen: ein Lehrmittelsystem, ein Laptop mit spezieller Software zur Visualisierung der Vorgänge im vernetzten Auto, ein Oszilloskop, mit dem die elektrischen Signale für das menschliche Auge sichtbar gemacht werden können und werkstattübliche Diagnosegeräte.

„In diesem Projekt werden die jeweiligen Vor- und Nachteile sowie der didaktische Stellenwert des Einsatzes der Medien und Werkzeuge systematisch untersucht“, so Prof. Dr. Matthias Becker vom biat. Während das direkte Messen mit dem Oszilloskop die elektronischen Signale sichtbar macht, ohne dass der komplizierte Datenaustausch auf dieser Ebene zu verstehen ist, können werkstattübliche Diagnosegeräte Fehler in den vernetzten Systemen aufspüren, ohne dass zu verstehen ist, was da eigentlich passiert. „Lehrlinge sollten ein Diagnosegerät verstehen, damit sie einschätzen können, was das Gerät leisten kann und was es nicht leisten kann“, so Daniel Fedders. Denn oftmals versagen die Diagnosegeräte in der Praxis und Fehler können nur behoben werden, wenn andere Möglichkeiten zur Fehlersuche vorhanden sind. Diese werden mit diesem Projekt erschlossen und didaktisch aufbereitet.

Kontakt:
Prof. Dr. Matthias Becker,
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (BIAT),
Tel: 0461 805 2160
E-Mail: becker@biat.uni-flensburg.de

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Dr. Helge Möller idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-flensburg.de

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