Bildungsrepublik Deutschland – die Ergebnisse des zweiten nationalen Bildungsberichts

Laut DJI-Direktor Prof. Dr. Thomas Rauschenbach ist die nachhaltige Wirkung des zweiten nationalen Bildungsberichts – ähnlich wie bereits die des ersten – ein Indiz dafür, dass das zugrunde liegende Konzept „Bildung im Lebenslauf“ zu greifen beginnt und Stück für Stück Realität wird.

Der Bildungsbericht umfasst eine Abfolge von Bildungsphasen beginnend beim frühkindlichen Lernen in den ersten Lebensjahren – innerhalb der Familie, in Kindertageseinrichtungen oder bei Tagesmüttern – bis hin zur beruflichen Weiterbildung im Erwachsenenalter. Rauschenbach sieht den Bildungsbericht auf Erfolgskurs; dies manifestiere sich in der breiten Rezeption durch Medien und Öffentlichkeit sowie in einer intensiven Diskussion in der Fachwelt. Überdies sei er überzeugt, so Rauschenbach im „Interview“ des Monatsthemas, dass „viele Anregungen in Richtung Bildungspolitik fließen, aber auch umgekehrt als Ergebnis politischer Umsetzungen wieder in die nächsten Bildungsberichte einmünden werden“.

Dr. Hans-Rudolf Leu, Leiter der Abteilung Kinder und Kinderbetreuung am DJI, lenkt im „Interview II“ den Blick auf die notwendige Qualifizierung von ErzieherInnen und Tagespflegepersonen, wenn Bildungsprozesse, die vor der Einschulung laufen, konsequent angestoßen und ausgebaut werden sollen. Vom DJI für die Fachpraxis entwickelte Materialien leisten dazu einen konstruktiven Beitrag: Zum Beispiel solche für die sprachliche Förderung als zentraler Querschnittsaufgabe für alle Bildungsbereiche, ebenso wie das DJI-Curriculum für die Aus- und Fortbildung in der Tagespflege.

Ein Schwerpunkt des zweiten Bildungsberichts lag auf dem Übergang von der Sekundarstufe 1 in die Ausbildung bzw. den Beruf. Diese Übergangsphase untersucht das Deutsche Jugendinstitut seit vielen Jahren anhand einer Längsschnittstudie – dem DJI-Übergangspanel.

Dr. Frank Braun, Leiter des DJI-Forschungsschwerpunkts „Übergänge in Arbeit“, erläutert im dritten „Interview“ einzelne Ergebnisse des Panels im Kontext des Bildungsberichts. Da die Zeit für junge Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, dränge, seien konkrete und schnell umsetzbare Unterstützungsmaßnahmen für Kommunen – wie die lokalen Übergangspanels des DJI -ein lohnender Weg.

Im „Blick von außen“ kommentiert Prof. Dr. Klaus-Jürgen Tillmann, Erziehungswissenschaftler an der Universität Bielefeld, den Zusammenhang von Bildungsforschung und Bildungspolitik, den er am Beispiel der politischen Reaktionen auf die PISA-2000-Studie untersucht hat: Einerseits sei eine „Abfolge von wissenschaftlicher Wissensproduktion und anschließender sorgfältiger politischer Prüfung höchst selten anzutreffen“. Im Übrigen würden „von den gleichen Ergebnissen höchst unterschiedliche, ja sogar völlig gegensätzliche Interpretationen in die politische Diskussion eingebracht“.

Auf der anderen Seite sieht er die Bildungsforschung als Gewinner dieser Entwicklung, in der von politischer Seite die Empirie als Steuerungshilfe herangezogen wird, denn das generierte Wissen fließe nicht nur in die Politik, sondern ebenso in den „wissenschaftlichen Diskurs der Erziehungswissenschaft, der Psychologie und der Fachdidaktiken“ ein.

Ergänzt wird das Schwerpunktthema durch ein DJI-Gespräch mit Prof. Dr. Hans Döbert vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), unter dessen Federführung der zweite nationale Bildungsbericht entstanden ist. Aufgrund der demnächst heranrollenden Pensionierungswelle von 60 Prozent der heute tätigen Lehrkräfte ist für ihn die pädagogische und fachdidaktische Professionalisierung von sogenannten Seiteneinsteigern die größte Herausforderung im Bildungswesen.

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Andrea Macion idw

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