Studierende wollen in die Selbständigkeit

Bulmahn: „Universitäten müssen mehr für Gründerklima tun“

Bei den Studierenden in Deutschland ist der Unternehmergeist weit verbreitet. Knapp 40 Prozent von ihnen können sich nach den Daten einer am Montag veröffentlichten Studie „Studierende und Selbständigkeit“ im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eine selbständige Tätigkeit vorstellen. Die Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn rief die Hochschulen dazu auf, den Unternehmergeist der Studierenden zu fördern. „Die Universitäten müssen mehr für das Gründerklima in Deutschland tun.“ Mit der Gründung von innovativen Firmen entstünden auch zahlreiche neue Arbeitsplätze.

Das BMBF unterstützt mit seiner Initiative „EXIST – Existenzgründer aus Hochschulen“ regionale Verbünde von Hochschulen mit Partnern aus der Wirtschaft, die Studierenden beim Weg in die Selbständigkeit helfen. Für die Ausgründungen aus den Hochschulen wendet das Ministerium rund 45 Millionen Euro auf. In den ersten fünf von inzwischen 15 EXIST-Regionen hat es bislang über 430 Unternehmensgründungen von Studierenden gegeben.

Die Analysten der aktuellen Studie vom Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung sehen noch ein großes ungenutztes Potenzial bei den Studierenden. Denn nach ihren Daten lässt die Gründerneigung unter den Studierenden mit dem Fortschreiten des Studiums nach. Vor allem Initiativen zur Gründungsförderung bei jüngeren und mittleren Semestern versprechen demnach Erfolg.

Das Interesse an einer späteren Selbständigkeit ist der Umfrage zur Folge vor allem bei den Studierenden der Architektur (65 Prozent) und den künftigen Medizinern (knapp 50 Prozent) hoch. Vergleichbar weniger Gründungsinteressierte gibt es unter den Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern (20 Prozent) und in den Erziehungswissenschaften (25 Prozent). Sie gehen ebenso wie zahlreiche Studierende der Geisteswissenschaften davon aus, dass ihr Fach und Berufswunsch eine spätere Selbständigkeit eher ausschließt.

Viele Gründungsinteressierte schrecken vor allem die Schwierigkeit der Kapitalbeschaffung von der Selbständigkeit ab. Auch mangelnde kaufmännische Fähigkeiten sowie Defizite in der Marktkenntnis werden als Hindernisse auf dem Weg zur eigenen Firma genannt. Über die Hälfte der potenziellen Gründer vermisst hier entsprechende Weiterbildungsangebote der Hochschulen. Ein Viertel von ihnen würde sich mehr methodische Kompetenz wie Rhetorik, Projektmanagement und Kreativitätstechnik im Studium wünschen. Außerdem kritisierten viele Befragte, dass Studiengänge zu theoretisch ausgerichtet sind und keine unternehmerischen Fähigkeiten vermittelt werden. Nach Ansicht der Fraunhofer-Forscher könnten die Hochschulen mit einem besseren Angebot gerade Natur- und Ingenieurwissenschaftler für die Selbständigkeit motivieren.

Für die Umfrage wurden im Wintersemester 2000/01 rund 5.300 Studierende an zehn Hochschulen befragt.

Die Studie „Studierende und Selbständigkeit“ kann bezogen werden beim:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Postfach 30 02 35
53182 Bonn

Tel.: 01805-BMBF02 bzw. 01805-262302
Fax: 01805-BMBF03 bzw. 01805-262303 
E-Mail: books@bmbf.bund.de

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Silvia von Einsiedel idw

Weitere Informationen:

http://www.exist.de/

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