Testlabor für die Stadt von morgen in Singapur
Gemeinsam mit der National University of Singapore und der Nanyang Technological University wollen Architekten und Wissenschaftler der ETH Zürich das Phänomen Stadt mit einem ganzheitlichen Ansatz erforschen und gestalten.
Weltweit wächst der Druck auf die Städte und Agglomerationen. Und der Klimawandel erfordert mehr denn je eine nachhaltige Städteplanung.
Die ETH Zürich gründet deshalb gemeinsam mit der National University of Singapore und der Nanyang Technological University das „Future Cities Laboratory“. Vertreter des Stadtstaates Singapur sowie der beteiligten Universitäten haben heute an einer Medienkonferenz in Singapur die gemeinsame Forschungsinitiative vorgestellt.
Die Stadt als dynamisches System
Die ETH Zürich will das „Future Cities Laboratory“, zusammen mit ihren akademischen Partnern, ab Mitte 2010 als interdisziplinäre Forschungsplattform aufbauen. Im Zentrum der Forschung stehen drei Schwerpunkte: ein erster liegt auf nachhaltigen Gebäudetechnologien, neuen Materialien und der Architektur. Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Stadt als urbanes System mit Herausforderungen wie z.B. öffentlicher und privater Verkehr, nachhaltiger Wasserhaushalt oder soziale Entwicklungen. Der dritte Schwerpunkt befasst sich mit raumplanerischen Dimensionen, etwa der Frage nach einem harmonischen Verhältnis zwischen Stadt und Land. Der neue Ansatz des „Future Cities Laboratory“ besteht darin, diese Schwerpunkte sinnvoll miteinander zu verbinden und deren Wechselwirkungen zu erforschen. Die Architekten, Planer und Wissenschaftlerinnen sehen und entwerfen die Stadt als dynamisches System, in dem Menschen interagieren und Ressourcen wie Energie, Wasser, Raum, Kapital, Material oder Information ständig im Fluss sind.
Dieser ganzheitliche Blick auf die Städte ist möglich, weil die Projektbeteiligten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten kommen und verschiedene kulturelle und klimatische Erfahrungen in das „Future Cities Laboratory“ einfliessen. Beteiligt am Projekt sind Wissenschaftler des ETH-Netzwerks Stadt und Landschaft sowie der Departemente Architektur, Umweltnaturwissenschaften, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Management, Technologie und Ökonomie sowie Bau, Umwelt und Geomatik.
Singapur als einzigartige Versuchsanlage
„Das 'Future Cities Laboratory' ist für die ETH Zürich eine hervorragende Gelegenheit, um Modelle und Simulationen, die zum Beispiel für die Raumplanung oder die Gebäudetechnologie entwickelt wurden, in Design Research Studios für tropische asiatische Städte zu testen“, erklärt Gerhard Schmitt, Delegierter der ETH Zürich für Internationale Institutionelle Angelegenheiten. Die Wissenschaftler erhoffen sich deshalb Erkenntnisse, die sich auch auf andere Städte übertragen lassen. Die ETH Zürich hat ein grosses Wissen und neue Forschungsmethoden auf den Gebieten der nachhaltigen Stadtentwicklung aufgebaut. Mit der National University of Singapore und der Nanyang Technological University hat sie akademische Partner gefunden, die alle ihre eigene Stärken im gemeinsamen Forschungsverbund einbringen werden.
Internationale Partner für globale Themen
Die Architekten, Ingenieure und Wissenschaftler am „Future Cities Laboratory“ wollen eng mit den für Städteplanung zuständigen Behörden in Singapur zusammenarbeiten. Eine intensive Zusammenarbeit ist auch mit dem Massachusetts Institut of Technology (MIT) geplant, das mit der ETH Zürich 2011 in den dafür im Bau befindlichen Campus ziehen soll. Die Plattform ist offen für weitere in- und ausländische Partner, insbesondere auch für die ETH Lausanne und die Eawag. „Wir freuen uns, dass wir mit der neuen Forschungsplattform in Singapur eine Initiative umsetzen können, deren Resultate die Städteplanung prägen werden – in der Schweiz, in Singapur und weltweit“, sagt Ralph Eichler. „Zudem hilft es uns, den internationalen Bezug in der Ausbildung unserer Architekten zu stärken“.
Weitere Informationen:
ETH Zürich
Prof. Marc Angélil
Professur für Architektur und Entwurf
Telefon: + 41 44 633 28 43
E-Mail: angelil@arch.ethz.ch
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ethz.chAlle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen
Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…