Forschung für nachhaltig sanierte Gebäude und Energieeffizienz in der Stadt

Wie können Gebäude und die Infrastruktur von Städten zukunftsgerecht, nachhaltig und energieeffizient umgestaltet werden? Zu diesen Zukunftsfragen der Architektur und des Bauingenieurwesens startet die Bauhaus-Universität Weimar ab Mai 2012 zwei neue interdisziplinäre Forschungsvorhaben und erhält dafür vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds eine Förderung in Höhe von 2,9 Millionen Euro. Für eine Laufzeit von drei Jahren richtet sie zwei Forschergruppen mit insgesamt 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein.

„Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, unter anderem in Wohnsiedlungen, stellt eine der größten Herausforderungen in Richtung einer Energiewende im Bausektor dar. Die Bauhaus-Universität Weimar ist durch die geförderten Forschergruppen nun hervorragend aufgestellt und kann damit einen wichtigen Beitrag für Forschung und Lehre in diesem Bereich leisten“, unterstreicht der Rektor der Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Dr.-Ing. Karl Beucke, die Bedeutung der beiden Forschungsprojekte.

Forschergruppe „Green Efficient Buildings“ (FOGEB)

Die Forschergruppe „Green Efficient Buildings“ (FOGEB) unter der Leitung von Prof. Dr. Ing. Jürgen Ruth wird mit 1,9 Millionen Euro finanziert und widmet sich der zukunftsgerechten energetischen Sanierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Das Team erforscht Maßnahmen zur Energiegewinnung und deren Speicherung an Bestandsbauten sowie deren nachhaltiger Dämmung. Im Zentrum steht die Entwicklung und Erprobung neuer, innovativer Materialien, die recycelbar und damit kreislaufgerecht sind. Zudem spielt die langfristig mögliche Austauschbarkeit energetisch wirksamer Bauteile eine bedeutende Rolle.

So wird angestrebt, dass diese aufgrund von lösbaren Anbringungen gegebenenfalls später leicht durch leistungsfähigere Materialien zu ersetzen sind oder hinsichtlich neuer Rahmenbedingungen angepasst werden können. Wichtige Inspirationsquellen sind dabei im Sinne der Bionik geeignete Vorbilder aus der Natur. Es sollen Lösungen entwickelt werden, die verschiedenen Kriterien entsprechen, also aktiv, wandelbar, kreislaufgerecht, aufwandsminimiert und architektonisch ansprechend sind. An dem interdisziplinären Vorhaben FOGEB sind Professuren aus den Fakultäten Architektur und Bauingenieurwesen beteiligt sowie das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik in Halle und das Institut für Angewandte Bauforschung Weimar als externe Forschungspartner.

Forschergruppe „Techniken und Strukturen für die Realisation der Energieeffizienz in der Stadt“ (TeSt Real)

Die Forschergruppe „Techniken und Strukturen für die Realisation der Energieeffizienz in der Stadt“ (TeSt Real) unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Eckhard Kraft untersucht Energieströme unter Berücksichtigung urbaner Ressourcen im städtischen Raum und wird mit insgesamt 1 Million Euro gefördert. Ziel des Projekts ist es, einen bewussten Umgang mit Ressourcen beim Verbraucher zu erzeugen sowie Lösungsansätze für den energetischen Stadtumbau aufzuzeigen. Dafür soll zum Beispiel ein Bilanzierungsmodell für Energie- und Stoffströme entstehen. Ein weiterer Ansatz ist die intelligente Vernetzung der Energieversorgung bei Einbeziehung der Abnehmergruppen. Durch entsprechende Visualisierungen sollen auch die Verbrauchergruppen hinsichtlich der Herkunft der verbrauchten Energie sensibilisiert und so zu einem sorgsameren Umgang mit Ressourcen animiert werden. Gemeinsam mit Produkt-Designerinnen und Produkt-Designern ist geplant, Empfehlungen für nutzerfreundliche Geräte mit anspruchsvollem Design zu erarbeiten. Zudem soll ein Bilanzierungsmodell für Energie- und Stoffströme am Beispiel Weimars entwickelt werden, das im Ergebnis in einem „Kommunalen Energieausweis“ mündet. Dies schließt ökonomische Betrachtungen ein. An der Forschergruppe sind Professuren aus den Fakultäten Bauingenieurwesen und Gestaltung beteiligt.

Kontakte:

Forschergruppe Green Efficient Buildings (FOGEB)
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ruth (Projektleiter)
Fakultät Architektur, Professur Tragwerkslehre
Tel.: +49 (0) 36 43/58 30 81
E-Mail: juergen.ruth@uni-weimar.de

Forschergruppe Techniken und Strukturen für die Realisation der Energieeffizienz in der Stadt (TeSt Real)
Prof. Dr.-Ing. Eckhard Kraft (Projektleiter)
Fakultät Bauingenieurwesen, Professur Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft
Tel.: +49 (0) 36 43/58 46 14
E-Mail: eckhard.kraft@uni-weimar.de

Ansprechpartnerin für Medienanfragen
Claudia Weinreich
Universitätskommunikation
Pressesprecherin
E-Mail: presse@uni-weimar.de
Tel.: +49 (0) 36 43/58 11 73

Media Contact

Claudia Weinreich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-weimar.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KI-basierte Software in der Mammographie

Eine neue Software unterstützt Medizinerinnen und Mediziner, Brustkrebs im frühen Stadium zu entdecken. // Die KI-basierte Mammographie steht allen Patientinnen zur Verfügung und erhöht ihre Überlebenschance. Am Universitätsklinikum Carl Gustav…

Mit integriertem Licht zu den Computern der Zukunft

Während Computerchips Jahr für Jahr kleiner und schneller werden, bleibt bisher eine Herausforderung ungelöst: Das Zusammenbringen von Elektronik und Photonik auf einem einzigen Chip. Zwar gibt es Bauteile wie MikroLEDs…

Antibiotika: Gleicher Angriffspunkt – unterschiedliche Wirkung

Neue antimikrobielle Strategien sind dringend erforderlich, um Krankheitserreger einzudämmen. Das gilt insbesondere für Gram-negative Bakterien, die durch eine dicke zweite Membran vor dem Angriff von Antibiotika geschützt sind. Mikrobiologinnen und…

Partner & Förderer