Pflanzenschutz: Weniger spritzen bei gleichem Ertrag
Landwirte müssen ab sofort nur noch spritzen, wenn die aktuelle Situation es wirklich erfordert. An der Universität Kiel wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) eine Möglichkeit entwickelt, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich zu reduzieren. Mehrere Jahre wurde die Methode in Deutschland und Österreich erprobt.
Der Ernteertrag bleibt trotz der geringeren Aufwandmenge gleich hoch. Das sogenannte „Integrierte Pflanzenschutz-Modell (IPS) Zuckerrübe“ steht der Landwirtschaft seit heute kostenlos im Internet zur Verfügung. Unter www.ips-zuckerruebe.de erfahren Landwirte, ob ihre Zuckerrübenbestände von Befall mit Blattkrankheiten bedroht sind. Dazu müssen sie lediglich ihre Sorte und ihren Standort in Deutschland auswählen und schon bekommen sie eine Empfehlung.
Blattkrankheiten bergen eine große Gefahr für Ertrag und Qualität der Zuckerrübe. Bisher war es weit verbreitet, Pflanzenschutzmittel nach Routine auf das Feld auszubringen. Häufig wurde zu einem festen Datum gespritzt, ohne dabei zu wissen, ob die Pflanzen tatsächlich krank sind. Durch das IPS-Modell Zuckerrübe ist jetzt der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln möglich. Das bedeutet in Jahren ohne Krankheitsepidemie wird nicht gespritzt und in Jahren oder Regionen mit starkem Befall eine an die Epidemie angepaßte Behandlung.
„Unser Modell hat gleich zwei wesentliche Vorteile: Zum Einen wird dadurch die Umwelt geschont und zum anderen die Geldbeutel der Landwirte, denn Pflanzenschutzmittel sind sehr teuer“, sagt Prof. Dr. Josepf-Alexander Verreet, Entwickler des IPS-Modells. „Seit über zehn Jahre forschen wir mit dem Ziel, umweltbewusste Landwirtschaft zu ermöglichen und haben dabei eine Methode erarbeitet, die auch auf andere Bereiche anwendbar ist, beispielsweise auf den Weizenanbau“, so Verreet weiter. Jetzt liege es in der Hand der Landwirte, das bereitgestellte Wissen einzusetzen und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Kontakt:
Prof. Dr. Joseph-Alexander Verreet
Institut für Phytopathologie, Universität Kiel
Hermann-Rodewald-Str. 9 D-24118 Kiel
Tel.:0431 – 880-2996
E-Mail: javerreet@phytomed.uni-kiel.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ips-zuckerruebe.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…