Lösungen für die begrenzte Reichweite von Elektrobussen

Mögliche Ansicht einer Reichweitenvisualisierung für Elektrobusse im Stadtverkehr Entwurf: Franke

Werden bald nur noch Elektrobusse in unseren Städten fahren? Und wie lösen wir die Herausforderungen der begrenzten Reichweite? Prof. Dr. Thomas Franke, Professor für Ingenieurpsychologie am Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität zu Lübeck, startet dazu am 1. Februar das Projekt „Nutzerzentriertes Reichweitenmanagement Elektrobusse“ (NuR.E). Projektpartner ist der Stadtverkehr Lübeck.

Gemeinsam mit dem Projektleiter Elektromobilität beim Stadtverkehr, Jens Lottmann, stellte Prof. Franke Ziele und Durchführung des Projekts am 1. Februar in einem Elektrobus vor dem Audimax der Universität vor. Die Elektrifizierung der Busflotten in Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Baustein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Allerdings stellt die Reichweitenproblematik eine Barriere für die breite Einführung dieser Technologie dar. So bestehen für Nutzer im Alltagsbetrieb Unsicherheiten bezüglich der tatsächlich nutzbaren Reichweite. Auch fehlen Systeme, welche Fahrern im Alltag die Verlängerung der Reichweite so einfach wie möglich machen.

„Ein substanzieller Teil der theoretisch verfügbaren Reichweitenressourcen von Elektrofahrzeugen geht durch verschiedene psychologische Faktoren verloren“, so Prof. Thomas Franke. „Es ist für die Nutzer oft unnötig schwer, die Reichweite sicher abzuschätzen und bei Bedarf zu verlängern“.

An diesem Punkt setzt das Projekt Nur.E an. Gemeinsam mit den Fahrern und den Mitarbeitern in der Leitstelle werden Visualisierungskonzepte entwickelt, die Nutzer optimal in ihren Arbeitsabläufen unterstützen sollen.

Dem Fahrer soll beispielsweise der Reichweitenverlauf in Bezug auf die nächsten Haltestellen angezeigt werden, so dass er nicht selbst die Restreichweite des Busses zur zurückzulegenden Linienstrecke ins Verhältnis setzen muss. Der aktuell verfügbare Sicherheitspuffer wird ihm direkt angezeigt. In einem anschließenden Feldversuch wird der entwickelte Prototyp eines Reichweitenassistenzsystems dann getestet.

Der Stadtverkehr Lübeck hat seit Juni vergangenen Jahres zwei Elektro-Busse im kontinuierlichen Linieneinsatz. „Wir waren sehr erfreut über die Anfrage der Universität zu Lübeck“, sagte Bernd Raasch, Betriebsleiter des Stadtverkehrs. „Die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse werden für uns und andere Verkehrsunternehmen von großer Bedeutung für den Einsatz von Elektro-Fahrzeugen im Linienbetrieb sein“, ergänzte Jens Lottmann, Projektleiter Elektromobilität beim Stadtverkehr.

Die Lübecker Ingenieurpsychologen freuen sich über den Austausch mit möglichen weiteren Interessenten für das System, um die entwickelten Ansätze im Kontext handlungsintegrierte Reichweitenassistenz perspektivisch auf noch mehr Anwendungsfälle anpassen und erweitern zu können.

Das Projekt NuR.E wird von der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH) über zwei Jahre mit insgesamt 150.000 Euro gefördert. In ihrem Programm „Hochschule – Wirtschaft – Transfer“ (HWT) fördert die Gesellschaft Projekte, in denen eine für das Land Schleswig-Holstein relevante Fragestellung zu Themen wie Energieproduktion, Energieverbrauch oder Energieeffizienz bearbeitet wird.

http://www.imis.uni-luebeck.de/de/imis/mitarbeiter/thomas-franke

Media Contact

Rüdiger Labahn idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer