Neue Studie bescheinigt Miniaturschweinzüchtung gute Eignung für Medikamententests

Das „Göttinger Minipig“ eignet sich sehr gut, um die Sicherheit der Anwendung von Medikamenten und Chemikalien beim Menschen zu testen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des europaweiten Forschungsprojekts RETHINK, an der mehr als 40 Experten aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung beteiligt waren.

Beim Göttinger Minipig handelt es sich um ein Miniaturschwein, dessen Herz-Kreislauf-System, Haut und Verdauungstrakt dem eines Menschen ähneln. Dadurch lassen sich mögliche unerwünschte Wirkungen beispielsweise von Arzneimitteln in Tests mit dem Minipig gut erfassen. Der Bericht der Projektgruppe umfasst 20 konkrete Vorschläge, wie die für die Zulassung von Medikamenten oder Chemikalien vorgeschriebenen Sicherheitstests unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten der Ethik und des Tierschutzes weiter optimiert werden können. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in einer Sonderausgabe des renommierten „Journal für pharmakologische und toxikologische Methoden“.

Die Göttinger Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Henner Simianer, Professor für Tierzucht an der Universität Göttingen, zeigte in dem Projekt unter anderem neue technologische und züchterische Möglichkeiten auf, beispielsweise zur Entwicklung von transgenen Tiermodellen für bedeutende Krankheiten auf Grundlage des Minipig. Darüber hinaus dokumentierten die Wissenschaftler die Zuchtgeschichte und das derzeitige züchterische Management der Göttinger Minischweine. „Es ist wichtig, dass die Eignung der Minischweine für Versuche im Bereich der Toxikologie und Medikamentenzulassung immer wieder untersucht wird und dass die Vorteile gegenüber alternativen Modelltierarten wie Hunden und Primaten aufgezeigt werden“, so Prof. Simianer. „Und es freut uns natürlich, dass sich das Göttinger Minischwein mittlerweile weltweit als Standard durchgesetzt hat.“

Das Göttinger Minischwein wurde um 1960 an der Universität Göttingen gezüchtet. Die Miniaturschweine sind einfach zu handhaben und deshalb geeigneter für Laboruntersuchungen als große Hausschweine. Die Tiere werden heutzutage in Dänemark und den USA und in Zukunft voraussichtlich auch in Japan gezüchtet. Für die Kontrolle des einheitlichen genetischen Managements aller Teilpopulationen des Göttinger Minischweins ist die Abteilung Tierzucht und Haustiergenetik der Universität Göttingen verantwortlich.

Weitere Informationen über das Projekt RETHINK sind im Internet unter http://www.rethink-eu.dk zu finden.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Henner Simianer
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Abteilung Tierzucht und Haustiergenetik
Albrecht-Thaer-Weg 3, 37075 Göttingen
Telefon (0551) 39-5604, Fax (0551) 39-5587
E-Mail: hsimian@gwdg.de

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Dr. Bernd Ebeling idw

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