HIV und Hepatitis: Wenn ein Virus chronisch wird
Forscher der Universität Duisburg-Essen haben mit chinesischen Kollegen aus Wuhan entschlüsselt, wie Viren chronische Infektionen verursachen. Nach nur anderthalb Jahren intensiver Studien geben die Virologen erste große Erfolge zur Bekämpfung von Hepatitis C und HIV bekannt.
Die Arbeitsgruppe von Jörg Timm, Professor für Virologie an der Universität Duisburg-Essen, erforscht die chronische Erkrankung der Leber durch Hepatitis C. „In Deutschland erkranken etwa 0,6 Prozent an Heptitis C“, sagt Timm in einem pressetext-Interview. Weltweit sind mehr als 500 Mio. Menschen mit HIV oder den Hepatitisviren B und C infiziert.
Die Betroffen werden häufig stigmatisiert. Bei Hepatitis C ist etwa der häufigste Übertragungsweg das sogenannte „Needlesharing“, wo Drogenabhängige eine Spritze teilen. „Aber das wird den Patienten häufig nicht gerecht“, sagt Timm. Viele hätten sich vor 1989 durch Blutkonserven infiziert. Auch HIV-Infizierte werden häufig gesellschaftlich geächtet. Die Mediziner Ulf Dittmer und Kirsten Dietze beschäftigen sich mit HIV. Diese Virusinfektion wird im chronischen Zustand zur Immunschwäche Aids.
In einer Studie mit Mäusen konnte ihre Arbeitsgruppe zeigen, dass das Virus die sogenannte regulatorische T-Zellen als Wirt missbraucht. Normalerweise unterdrücken diese T-Zellen die Abwehrfunktion von anderen Immunzellen und verhindern Autoimmunerkrankungen. Das HI-Virus aber vermehrt solche T-Zellen und schaltet damit die Immunabwehr gegen sich selbst ab.
Körpereigene Abwehr wiederherstellen
Bei Mäusen ist es den Forschern gelungen, während einer chronischen Infektion die regulatorischen T-Zellen zu zerstören und damit die körpereigene Abwehr gegen das Virus wiederherzustellen. Die Krankheitssymptome waren in der Folge dadurch deutlich abgeschwächt. Die Forscher hoffen, dass diese neue Therapie schon bald bei Aids-Patienten eingesetzt werden kann. US-Forscher aus Maryland haben bereits ein Medikament entwickelt, das auch beim Menschen regulatorische T-Zellen abschaltet oder zerstört. Bisher wurden damit Leukämie-Patienten behandelt, bei chronischen Infektionen ist das Mittel aber noch nicht eingesetzt worden.
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