Fünf Prozent der Beschäftigten trifft 50 Prozent der Arbeitslosigkeit

Besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind Ausländer und Personen ohne Berufsausbildung.

In ihrer Studie analysieren der IAB-Direktor Joachim Möller und sein Mitarbeiter Achim Schmillen die Erwerbsverläufe in den alten Bundesländern zwischen 1975 und 2004. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Menschen werden in weiten Teilen ihres Erwerbslebens nie arbeitslos, einige wenige dagegen immer wieder. Auf diese fünf Prozent konzentriert sich die Hälfte des Arbeitslosigkeitsvolumens (gemessen in Tagen der Arbeitslosigkeit).

Ausländer und Personen ohne Berufsausbildung sind besonders gefährdet

Während gut vier Prozent der Deutschen besonders intensiv von Arbeitslosigkeit betroffen sind, sind es bei den Ausländern mehr als zehn Prozent. Entscheidend ist auch das Bildungsniveau: Am meisten gefährdet sind Personen ohne Berufsausbildung. Rund sieben Prozent von ihnen gehören zu den besonders stark von Arbeitslosigkeit Betroffenen. Am wenigsten gefährdet sind Personen mit Hochschulabschluss – bei ihnen liegt der Anteil nur halb so hoch.

Trend zur Risikogesellschaft: Arbeitslosigkeit kann zunehmend jeden treffen

Bei einer Betrachtung im Zeitverlauf fällt auf, dass ein immer größerer Teil der Beschäftigten Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit macht. Bei den 1960 Geborenen ist der Anteil der Beschäftigten, die zwischen dem 25. und dem 43. Lebensjahr mindestens einmal arbeitslos geworden sind, mit rund 50 Prozent erheblich höher als bei den 1950 Geborenen (28 Prozent). Diese Beobachtung stützt die These eines Trends zur „Risikogesellschaft“. In seinem gleichnamigen Buch schrieb der Soziologe Ulrich Beck bereits 1986, dass die Beschäftigungssicherheit schwindet und Arbeitslosigkeit zunehmend jeden treffen kann.

Die IAB-Studie steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2008/kb2408.pdf zum kostenlosen Download bereit.

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Wolfgang Braun idw

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