Kombinationsvirus Vogelgrippe/Grippe fehlt die Schlagkraft

Die Kombination der Gene des tödlichen H5N1 Virus mit jenen einer normalen menschlichen Grippe scheint keine Stämme zu schaffen, die ein sofortiges pandemisches Potenzial haben. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gekommen. H5N1 erfüllt zwei von drei Anforderungen für einen pandemischen Stamm. Es ist stark krankheitserregend und dem Immunsystem der meisten Menschen unbekannt. Erwürbe das Virus die Fähigkeit der einfachen Übertragung von einem Menschen zum anderen, wären Millionen von Leben in Gefahr. Eine Möglichkeit wie diese Übertragung ermöglicht werden könnte, ist der Austausch von Genen mit der ganz normalen Grippe. Die Ergebnisse der Studie wurden in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Die Wissenschaftler schufen Grippeviren, die vier Gene für die äußerlichen „umhüllenden“ Gene von H5N1 und die inneren Proteine von H3N2 enthielten, der am häufigsten verbreiteten Form von Grippe beim Menschen. In der Folge wurden Frettchen mit diesen Viren geimpft. Befinden sich die Tiere in aneinander liegenden Käfigen, wird H3N2 leicht übertragen. Weder H5N1 noch das neu geschaffene Virus konnten auf diese Art und Weise übertragen werden. Zusätzlich waren die neuen Virenstämme deutlich weniger pathogen als H5N1. Diese Ergebnisse legen laut New Scientist nahe, dass für die Verwandlung von H5N1 in eine weltweite Gefahr mehr erforderlich ist als ein einfacher Austausch von Genen. Das Team arbeitet derzeit an der Erforschung weiterer möglicher neuer Virenformen.

Das Virus, das 1918 für die Pandemie verantwortlich war, bei der mehr als 40 Millionen Menschen starben, entstand wahrscheinlich eher durch die Mutation eines Stammes der Vogelgrippe als durch die Rekombination mit einem menschlichen Virus. Hätten die aktuellen Experimente ergeben, dass die so geschaffenen Viren extrem gefährlich sind, wäre dadurch die Dringlichkeit für die rasche Produktion von Impfstoffen gegen H5N1 gestiegen. GlaxoSmithKline gab am 26. Juli bekannt, geringe Mengen seines auf inaktiviertem H5N1 basierenden Impfstoffes bei 80 Prozent der freiwilligen Teilnehmer an einer Studie eine starke Immunreaktion erzielte. Damit konnte ein deutlich besseres Ergebnis als in den vorhergegangenen Tests erzielt werden. Julie Gerberding, die Direktorin der CDC, erklärte, dass ein derartiger Impfstoff möglicherweise keinen Schutz bieten wird, wenn das Virus mutiert und sich weiter entwickelt. „Mit H5N1 sind wir noch lange nicht aus dem Gröbsten heraus.“

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Michaela Monschein pressetext.austria

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