Meteoriten enthalten DNA-Bausteine
Über vier Mrd. Jahre alte Steinmeteoriten enthielten schon vor ihrem Aufschlag auf die Erde wesentliche Bausteine von Proteinen und somit auch des Erbguts.
Die Substanzen entstanden nicht durch Verunreinigungen, berichten Forscher der NASA in der Fachzeitschrift PNAS. „Bewiesen wurde, dass es schon sehr früh komplexe organische Verbindungen gab, die weiters auch unter unwirtlichen Bedingungen überleben konnten“, kommentiert Franz Kerschbaum, Leiter des Instituts für Astronomie der Universität Wien http://astro.univie.ac.at , im pressetext-Interview.
Außerirdische Herkunft
Die US-Forscher um Michael Callahan untersuchten elf kohlenstoffreiche Meteoriten – sogenannte Chondrite – sowie zwei Ureiliten auf Nukleinbasen und ähnliche Substanzen. Schon bisher war bekannt, dass Meteoriten Verbindungen wie Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin enthalten können, die allesamt Grundbausteine des genetischen Codes sind. Während man bisher annahm, dass diese erst nach Bodenkontakt aufgenommen worden waren, konnte nun das Gegenteil gezeigt werden.
Alle untersuchten Meteoriten enthielten Nukleinbasen, einige sogar sechs verschiedene gleichzeitig. Adenin und Guanin kommen nur äußerst selten auf der Erde vor und sind zudem in der Umgebung der Meteoriten-Fundorte nicht nachweisbar, begründen die Wissenschaftler ihre Aussage zur außerirdischen Herkunft dieser Substanzen. Eine Erklärung für die Entstehung lieferten sie, indem sie die Substanzen im Labor mit Ammoniak und Zyanid synthetisch nachbildeten.
Für Evolution nicht notwendig
Den Hinweis der US-Forscher, Meteoriten könnten somit als molekulare Werkzeuge für das Leben auf der Erde gedient haben, beurteilt Kerschbaum mit Skepsis. „Man kann nicht ableiten, dass dies für die Entwicklung der Erde notwendig war“, so der Wiener Astronom. Unverzichtbar waren Einschläge von Himmelskörpern hingegen beim Wasser. „50 Prozent unseres Wassers war bei der Erdbildung noch nicht vorhanden, sondern kam durch Kometen. Der Ursprung liegt aber in jedem Fall im Urnebel.“
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.nasa.govAlle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie
Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.
Neueste Beiträge
Stofftrennung trifft auf Energiewende
Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…
Funktionalisiertes Chitosan als biobasiertes Flockungsmittel
… für die Aufbereitung komplexer Abwässer. Forschende am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB haben ein biobasiertes und funktionalisiertes Flockungsmittel entwickelt, mit dem sich Abwässer mit komplexen Inhaltsstoffen effizient aufreinigen…
„Lücke“ bei CO2-Entnahmen
MCC-geführtes Forschungsteam beziffert erstmals die „Lücke“ bei CO2-Entnahmen. In Anlehnung an den Emissions Gap Report der Uno. Pläne der Staaten zum Zurückholen aus der Atmosphäre sind nicht auf dem Pfad…