Entdeckung eines universellen Tumormarkers

Denn je früher eine Behandlung beginnt, desto höher sind die Überlebenschancen. Forscher des INSERM (unter der Leitung von Nicolae Ghinea der Forschungseinheit 955) und der Mount Sinai School of Medicine in New-York (unter der Leitung von Aurelian Radu) haben am 21. Oktober ihre neuesten Ergebnisse auf diesem Forschungsgebiet im „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

Die Forscher untersuchten Krebsgewebeproben von 1336 Patienten, die an unterschiedlichen Krebsformen erkrankt waren. Dabei konnten sie feststellen, dass alle den gleichen biologischen Marker aufwiesen.

Die Blutgefäßwände aller untersuchten Tumorarten bildeten Proteine, die als Rezeptoren für das follikelstimulierende Hormon (FSH) dienen. Bei gesunden Patienten kommen diese Rezeptoren normalerweise nur in Hoden und Eierstöcken vor. Antikörper, die an die FSH-Rezeptoren ankoppeln, könnten genutzt werden, um bildgebende Verfahren zum Tumornachweis zu verbessern oder gezielte Therapien einzusetzen, die gesundes Gewebe nicht schädigen.

Der Tumor braucht das Blutgefäßsystem, um sich dort einnisten und wachsen zu können. Ein auf diese Rezeptoren abzielendes Molekül könnte das Wachstum des Tumors blockieren.

Dies haben bereits Forschungen mit sogenannten „angiogenetischen“ Medikamenten bewiesen. „Zunächst werden wir versuchen diesen Marker im Blut aufzuspüren“, erklärt Nicolae Ghinea.

Andere Versuche zur Tumoraufspürung mit Hilfe bildgebender Verfahren, die die FSH-Rezeptoren im Tumor visualisieren, wurden bereits erfolgreich an Mäusen durchgeführt. Kürzlich haben israelische Forscher flüchtige organische Verbindungen (in der Ausatemluft) nachgewiesen, die im Falle einer Krebserkrankung Tumormarker enthalten könnten. Auf diesem Gebiet wird gegenwärtig sehr intensiv geforscht.

Quelle: „Découverte d'un marqueur universel du cancer“, Artikel aus le Figaro – 21.10.2010 http://www.lefigaro.fr/sante/2010/10/20/01004-20101020ARTFIG00713-decouverte-d-un-marqueuruniversel- du-cancer.php

Redakteur: Philippe Rault, philippe.rault@diplomatie.gouv.fr

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