Berufsgenossenschaften: Lärmschutz nachweislich erfolgreich

Danach ist der Rückgang von Fällen schwerer Lärmschwerhörigkeit in den letzten zehn Jahren nachweislich das Ergebnis von Lärmschutzmaßnahmen, die 1974 mit der Unfallverhütungsvorschrift (UVV) „Lärm“ eingeführt wurden. Hierzu zählen zum Beispiel die Auswahl lärmarmer Maschinen für neue Arbeitsplätze oder die Bereitstellung von Gehörschutzmitteln durch den Arbeitgeber.

Zwar ist die Lärmschwerhörigkeit nach den Hauterkrankungen noch immer die häufigste Berufskrankheit. Seit 1996 zeigt die Statistik jedoch eine deutlich rückläufige Zahl neuer Renten für eine berufliche Lärmschwerhörigkeit: Sie sank von damals 1.425 Fällen auf 486 Fälle im Jahr 2005. Gleichzeitig stieg das mittlere Alter, in dem ein beruflicher Gehörschaden erstmals festgestellt wird, von knapp 56 Jahre (1981) auf etwa 60 Jahre (2001). Die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten ging von knapp 8.000 Mitte der 90er Jahre auf zuletzt rund 5.500 zurück.

„Dieser Trend ist unumstritten positiv“, bestätigt Dr. Martin Liedtke, Lärmexperte im BGIA. „Aber unklar war bisher, ob er wirklich das Ergebnis konsequenten Lärmschutzes ist oder vielleicht nur die Folge wirtschaftlicher und demographischer Veränderungen.“ Um diese Frage zu klären, verglich der promovierte Physiker die statistischen Daten mit Modellberechnungen. Diese Berechnungen basieren auf der Internationalen Akustiknorm ISO 1999; sie beschreibt ein mathematisches Modell, mit dem sich abschätzen lässt, welchen Einfluss Lärmpegel und Belastungszeiten auf die Entstehung von Hörschäden haben.

Ein Vergleich dieser Berechnungen mit den Daten aus der Berufskrankheitenstatistik macht klar: Die sinkenden Fallzahlen sind tatsächlich der Effekt geringerer Lärmbelastung durch konsequente Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz. Von einer bis zu 100 Prozent wirksamen Prävention kann vor allem bei besonders schweren Lärmschwerhörigkeitsfällen ausgegangen werden, das heißt dort, wo allein aufgrund des Hörschadens eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von mindestens 20 Prozent vorliegt. Liedtkes Fazit: „Lärmschutz war und ist effektiv und damit für die Betriebe lohnend! Die um 5 Dezibel (A) niedrigeren Auslösewerte für Präventionsmaßnahmen der neuen Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung machen daher Sinn.“

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer