Weibliche Sexualhormone schützen die Nerven


Die weiblichen Sexualhormone wirken sich möglicherweise günstig auf die Entstehung und den Verlauf der Alzheimer-Krankheit aus. Doch auf diesem Gebiet gibt es noch viele ungelöste Fragen, von denen Würzburger Wissenschaftler zumindest einige beantworten wollen.

Zahlreiche experimentelle Untersuchungen sprechen dafür, dass die weiblichen Sexualhormone (Östrogene) die Nervenzellen im Zentralnervensystem erhalten und schützen können, wie Dr. Christian Luckhaus von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Würzburg erläutert. Dazu passen auch Befunde, denen zufolge Frauen, die nach der Menopause Östrogene einnehmen, ein vermindertes Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken. Ob eine Östrogenbehandlung bei einer bereits bestehenden Alzheimer-Erkrankung wirksam ist, sei noch unklar.

Die hormonellen Östrogenwirkungen werden in den Körperzellen durch spezielle Rezeptoren vermittelt. Diese Rezeptoren sind auch in den Gehirnzellen zu finden. Darüber hinaus ist bekannt, dass in den Gehirnzellen sogar Östrogene gebildet werden. Die genaue Bedeutung dieser Befunde liege jedoch noch im Dunklen, so Dr. Luckhaus.

Ebenso wisse man nicht, ob im Gehirn von Alzheimer-Patienten Veränderungen bei den Östrogenrezeptoren, zum Beispiel genetischer Art, auftreten. Es könnten aber auch der Gehalt an Rezeptoren vermindert oder ihre Funktion gestört sein. Derartige Abweichungen seien möglicherweise für die Krankheitsentwicklung von Bedeutung.

Diesen Fragen wollen Dr. Luckhaus und sein Kollege Dr. Mario E. Götz vom Neurochemischen Labor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in einem von der Hirnliga e.V. geförderten Forschungsprojekt nachgehen. Die Wissenschaftler hoffen, die Erfolgschancen einer Therapie mit Östrogenen zur Vorbeugung oder Verzögerung der Alzheimer-Erkrankung besser bewerten zu können.

Weitere Informationen: Dr. Christian Luckhaus, T (0931) 201-7782, Fax (0931) 201-7784, E-Mail: christian.luckhaus@mail.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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