Herzkatheter kann Patienten oftmals erspart bleiben

Verengungen der Herzkranzarterien können mit der patientenfreundlichen Computertomographie mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden. Das hat eine Studie von Dr. Marc Dewey und seinen Kollegen vom Charité Centrum für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin jetzt gezeigt. „Viele Patienten müssen künftig dem Risiko eines Herzkatheters nicht mehr ausgesetzt werden“, erklärt der Mediziner.

Jährlich sterben in Deutschland rund 200.000 Menschen, weil ihre Herzkranzgefäße verengt sind. Liegt ein Verdacht auf diese Erkrankung vor, wird in den allermeisten Fällen ein Herzkatheter gelegt. Doch ungefähr zwei Drittel dieser aufwendigen Untersuchungen dienen rein diagnostischen Zwecken. Entweder werden keine Verengungen gefunden oder sie sind so ausgeprägt, dass eine Weitung des Gefäßes mit Hilfe eines durch den Katheter eingeführten Ballon nicht mehr möglich ist. Dabei gibt es Alternativen, die dem Patienten den invasiven Eingriff ersparen können. Computertomographie und Magnetresonanztomographie, seit mehreren Jahrzehnten als bildgebende Verfahren bei anderen Erkrankungen im Einsatz, werden seit kurzem auch zur Diagnose von Herzkranzgefäßverengungen erprobt. Die Charité-Studie, die im renommierten Journal „Annals of Internal Medicine“ im September 2006 publiziert wurde, hat nun beide Diagnosemethoden miteinander verglichen. Das Ergebnis: Die Computertomographie ist der Magnetresonanztomographie deutlich überlegen. Bei mittlerem Verdachtsmoment können mit der Computertomographie mit großer Sicherheit Verengungen ausgeschlossen werden – ein Herzkatheter ist nicht mehr erforderlich. Können Verengungen nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden oder ist das Verdachtsmoment hoch, so ist ein Herzkatheter nach wie vor unausweichlich. Ein Prinzip, dass Patienten der Charité bereits heute in vielen Fällen den Herzkatheter erspart.

Media Contact

Kerstin Endele idw

Weitere Informationen:

http://www.charite.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Funktionalisiertes Chitosan als biobasiertes Flockungsmittel

… für die Aufbereitung komplexer Abwässer. Forschende am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB haben ein biobasiertes und funktionalisiertes Flockungsmittel entwickelt, mit dem sich Abwässer mit komplexen Inhaltsstoffen effizient aufreinigen…

„Lücke“ bei CO2-Entnahmen

MCC-geführtes Forschungsteam beziffert erstmals die „Lücke“ bei CO2-Entnahmen. In Anlehnung an den Emissions Gap Report der Uno. Pläne der Staaten zum Zurückholen aus der Atmosphäre sind nicht auf dem Pfad…

Partner & Förderer