Endometriose: Neuer Behandlungsansatz mit Desferrioxamin

Wissenschaftler der Université catholique de Louvain haben nach eigenen Angaben einen entscheidenden Fortschritt im Verständnis und der Behandlung von Endometriose erzielt. Von dieser schmerzhaften Erkrankung sind zwischen zehn und fünfzehn Prozent der Frauen betroffen. Verursacht wird sie dadurch, dass Gewebe, das normalerweise die Gebärmutter auskleidet, an anderen Stellen im Beckenbereich wächst. Bei Versuchen mit Mäusen zeigte sich, dass überschüssiges Eisen das Wachstum des überflüssigen Gewebes förderte. Die Forscher schreiben in dem Fachmagazin Human Reproduction, dass die Erkenntnis, dass Eisen bindende Moleküle das Zellwachstum verringerten, zu neuen Behandlungsformen führen könnten.

Der Menstruationszyklus führt dazu, dass die missratenen endometrialen Zellen wachsen und abgebaut werden wie sie es normalerweise in der Gebärmutter tun würden. Die Folge sind innere Blutungen, die Schmerzen und Vernarbungen verursachen. In manchen Fällen führt eine Erkrankung auch zu Unfruchtbarkeit. Bisher waren die Ursachen für diese Krankheit laut BBC nicht ausreichend erforscht. Jetzt gehen die Forscher davon aus, dass das Eisen verantwortlich ist. In den Becken von Patientinnen wurden große Mengen von Eisen nachgewiesen. Wissenschaftler nehmen an, dass das überschüssige Eisen durch den Abbau der roten Blutzellen während der monatlichen Blutung entsteht. Für die Überprüfung diese Hypothese wurde bei Mäusen eine Endometriose hervorgerufen.

Bei manchen Tieren wurden eisenhältige rote Blutzellen hinzugefügt, andere erhielten das Molekül Desferrioxamin, das sich an Eisen anbindet und seine Wirkung neutralisiert. Bei den restlichen Tieren wurde die Endometriose nicht behandelt. Es zeigte sich, dass die Anzahl der Verletzungen bei allen drei Gruppen nahezu gleich waren. Bei den Tieren, die zusätzlich Eisen erhalten hatten, war das Zellwachstum in den Wunden viel stärker als bei nur erkrankten Mäusen. Im Vergleich dazu wiesen die mit Desferrioxamin behandelten Mäuse eine geringere Zellaktivität als die anderen Tiere auf. Daraus schloss das Team, dass das Eisen für das erhöhte Zellwachstum verantwortlich war.

Der leitende Wissenschaftler Jacques Donnez erklärte, dass die aktuellen Forschungsergebnisse einen entscheidenden Fortschritt bedeuteten, da sich dieser Ansatz mehr auf die Ursprünge und Ursachen der Krankheit konzentriere und nicht auf chirurgische Eingriffe bei einer bereits bestehenden Erkrankung. „Wir hoffen sehr, dass uns die Genetik helfen wird festzustellen, welche jungen Frauen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind und, dass ein auf unseren Ergebnissen aufbauender Behandlungsansatz das Entstehen oder die Entwicklung der Krankheit verhindern kann.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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