Ursache von vererbbarer Augenkrankheit entschlüsselt

Wiener Pharmakologen und neuseeländische Genetikerin kommen zu Ergebnis

Wiener Pharmakologen ist es gemeinsam mit einer Forschergruppe aus Neuseeland gelungen, die Ursache einer vererbbaren Augenerkrankung aufzuklären. Die Wissenschaftler hatten festgestellt, dass nur unter Maoris die Erkrankung vorkommt, berichten sie in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS.

Die Wiener Pharmakologengruppe um Steffen Hering, Leiter des Departments für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Wien, und die Genetikerin Marion Maw von der Universität Otago haben jene Maorifamilien untersucht, die von der Augenkrankheit betroffen sind. Von der Erkrankung, deren Erscheinungsbild ähnlich dem der Nachtblindheit ist, sind Männer in stärkerem Maße betroffen. Es handelt sich um eine genetisch bedingte Erkrankung. Die Mutation ist auf dem X-Chromosom lokalisiert und verändert ein Eiweiß, welches für den Einstrom von Kalziumionen in die Zellen der Netzhaut verantwortlich ist.

Das Einfließen von Kalzium durch die Kanäle in die Photorezeptoren ist Voraussetzung für den korrekten Sehvorgang. Die Wiener Pharmakologen untersuchten die veränderten Funktionen der mutierten Eiweiße. Der Austausch einer einzelnen Aminosäure führt dazu, dass sich die Kalziumkanäle viel früher öffnen als bei Gesunden. Die Zellen der Netzhaut werden dadurch regelrecht von Kalzium überlaufen. Dies kann bei den Betroffenen unter anderem zu starker Kurzsichtigkeit führen. Einige der betroffenen Männer leiden zusätzlich an Autismus.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer