Lungenkrebsrisiko durch Radon in Innenräumen bestätigt: Internationale Studien zum Umweltrisiko von Radon publiziert.

Das radioaktive Edelgas ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Lungenkrebs und ist europaweit für einen großen Prozentsatz der Lungenkrebserkrankungen verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Instituts für Epidemiologie des GSF – Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit und der Tierärztlichen Hochschule Hannover, das seine Ergebnisse im British Medical Journal aktuell vorgestellt hat.


Radon kann als einziges gasförmiges Element der Uran-Radium-Zerfallsreihe im Rahmen des natürlichen Zerfalls in die Atemluft gelangen. In ungünstigen Fällen reichert es sich in Wohnungen an und fördert die Entstehung von Lungenkarzinomen. Der grundsätzliche Wirkungsprozess ist schon lange bekannt. Erste Beobachtungen wurden bereits im ausgehenden Mittelalter von Paracelsus und Agricola bei Bergarbeitern in den Silberbergwerken in Schneeberg gemacht (daher Schneeberger Lungenkrankheit).

Risikoabschätzungen konnten lange Zeit nur anhand der hohen Dosen im Uran-Bergbau gemacht werden. Die Höhe des Risikos bei Belastungen, denen die gesamte Bevölkerung ausgesetzt ist, war bislang nicht genau genug untersucht.

Die Wissenschaftler analysierten Daten von über 7000 Lungenkrebspatienten und über 14000 Vergleichspersonen aus ganz Europa. In der weltweit größten Studie dieser Art wurden u.a. Radonmessungen in Wohnungen durchgeführt und detaillierte Befragungen der Rauchgewohnheiten mit in die Betrachtungen eingeschlossen.

Die vorliegenden Studienergebnisse unterstützen die Annahme eines linearen Zusammenhangs zwischen den Radonkonzentrationen in Wohnungen und dem Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Hierbei führt eine Erhöhung der Radonkonzentration um 100 Bq/m3 zu einem Anstieg des Lungenkrebsrisikos um 16%.

Wie groß die Zahl von Lungenkrebserkrankungen durch Radon in Deutschland genau ist, wird derzeit in einem auf den bisherigen Ergebnissen aufbauenden Forschungsprojekt an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und dem gsf-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg berechnet. Es ist davon auszugehen, dass auch in Deutschland zahlreiche Menschen betroffen sein werden. „Damit ist Radon in Innenräumen der wichtigste umweltbezogene Risikofaktor“, so Prof. Dr. Dr. H.-Erich Wichmann vom Institut Epidemiologie der GSF.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die GSF- Pressestelle:

GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit
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Michael van den Heuvel idw

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