Chronische Darmentzündung – neuseeländische Forscher entdecken neue Risikofaktoren

Wissenschaftler University of Otago haben Beweise für neue Risikofaktoren gefunden, die mit chronischen Darmentzündungen (Inflammatory Bowel Disease – IBD) in Verbindung gebracht werden.

Dr. Richard Gearry, Gastroenterologe an der zur University of Otago gehörenden Christchurch School of Medicine and Health Sciences, hat eine Studie mit Patienten, die an IBD leiden, durchgeführt. „Bei einer Untersuchung von 400 Patienten mit Morbus Crohn, einem speziellen Typ von IBD, hat sich gezeigt, dass Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft rauchen, ein zweifach erhöhtes Risiko tragen, an IBD zu erkranken“, sagt Dr. Gearry. „Wenn eine Mutter allerdings stillt, verringert dies die Erkrankungsgefahr des Kindes um 50 Prozent. Je länger sie stillt, desto kleiner wird das Risiko des Kindes, an Morbus Crohn zu erkranken. Dies könnte an den schützenden Bakterien liegen, die ein Kind mit der Muttermilch aufnimmt.“

IBD ist eine unheilbare chronische Erkrankung, die normalerweise im Alter von 15 bis 35 Jahren ausbricht und in der westlichen Welt zunehmend verbreitet ist. Typische Beschwerden sind vor allem Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Darmblutungen. Viele Betroffene müssen mehrfach operiert werden. Warum die Zahl der Krankheitsfälle in Industrieländern stetig zunimmt, ist bisher nicht bekannt. Dr. Gearry möchte in seiner Studie die spezifischen genetischen, umweltbedingten und immunologischen Faktoren bestimmen, die IBD auslösen.

Durch andere Studien wurden bereits einige Risikofaktoren, die mit Morbus Crohn in Zusammenhang stehen, identifiziert. Diese Untersuchungen fanden allerdings in einem wesentlich kleineren Rahmen statt und betrachteten nicht alle Betroffenen einer bestimmten Region, daher sind die Aussagen nicht endgültig. Es gibt noch immer viele ungeklärte Fragen. Das Canterbury IBD Projekt ist sowohl national als auch international von großem Nutzen. Es wird eine eindeutigere Bestimmung von Faktoren zulassen, die mit einem vermehrten oder verminderten Auftreten von IBD in Verbindung stehen. Darüber hinaus wird das Projekt große Fortschritte in der Prävention, Diagnose und Behandlung dieser Krankheit ermöglichen. Dies ist umso wichtiger, da IBD noch immer unheilbar ist und bislang nur die Symptome behandelt werden können, was langfristig große Kosten verursacht.

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Sabine Ranke-Heinemann idw

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