Messung der quantitativen Hirndurchblutung bei Neugeborenen mit Ultraschall möglich

Erstmals kann nun bei gesunden Früh- und Neugeborenen mittels Ultraschall – einer unschädlichen und nicht-invasiven Methode – die quantitative Hirndurchblutung gemessen werden. Durchblutungsstörungen des Gehirns in der Frühgeborenenphase werden als eine der Hauptursachen für die Entstehung von motorischen, sprachlichen und geistigen Behinderungen angesehen. Bisher hat man ausschließlich bei schwer kranken Kindern die Hirndurchblutung quantitativ gemessen, da nur invasive und/oder radioaktiv belastende Methoden zur Verfügung standen. Normalwerte für die Gesamthirndurchblutung bei Neugeborenen konnten deshalb nicht ermittelt werden.

Die jetzt veröffentlichte Studie von Tübinger Neuropädiatern und Neonatologen um Prof. Dr. Martin Schöning (Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin) stellt die Messmethode des neuen Verfahrens vor: Die Flussvolumina der Halsarterien, die das Gehirn versorgen, werden mit einem Computersonographiegerät dopplersonographisch gemessen. Dazu wurde ein sehr kleiner, hochauflösender Schallkopf verwendet.

Die Untersuchungsergebnisse weisen auf einen deutlichen Anstieg der Hirndurchblutung bei gesunden Früh- und Neugeborenen (von der 34. bis zur 42. Schwangerschaftswoche) hin. Normwerte für die Hirndurchblutung von Früh- und Neugeborenen wurden inzwischen von Dr. Martin Kehrer (Assistenzarzt der Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin) erstellt. In einem Anschlußprojekt der Forschungsgruppe wird die klinische Anwendbarkeit der Methode bei kranken Frühgeborenen untersucht. “Mit den nun verfügbaren Normwerten haben wir die Grundlagen für die zukünftige klinische Anwendung dieser Methode geschaffen”, erläutert der Neuropädiater Martin Schöning.

Ansprechpartner für nähere Informationen:

Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Abt. Kinderheilkunde III
(Neuropädiatrie Entwicklungsneurologie, Sozialpädiatrie)
Ärztliche Direktorin Professor Ingeborg Krägeloh-Mann
Hoppe-Seyler-Str. 1, 72076 Tübingen

Professor Dr. Martin Schöning
Tel. 0 70 71 / 29-8 37 71, Fax 0 70 71 / 29-54 73,
E-Mail: martin.schoening@med.uni-tuebingen.de

** Die Ergebnisse erschienen in der Ausgabe vom 30. November 2002 der medizinischen Fachzeitschrift “The Lancet” unter dem Titel: “Measurement of volume of cerebral blood flow in healthy preterm and term neonates with ultrasound”.
Korrespondierender Autor: Professor Dr. Martin Schöning

Media Contact

Dr. Ellen Katz idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Quantenkommunikation: Effiziente Ansteuerung von Diamant-Qubits mit Mikrowellen

Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben zum ersten Mal in Deutschland gezeigt, wie sogenannte Zinn-Fehlstellen in Diamanten sehr exakt mit Mikrowellen kontrolliert werden können. Diese Defekte haben besondere…

Wenn Ionen zum Katalysator wandern

Neue Einblicke in die Solvatationskinetik an Oberflächen. Die Abteilung Interface Science des Fritz-Haber-Instituts hat weitere Fortschritte im Verständnis der Solvatation von Ionen an Grenzflächen gemacht, wie in ihrer neuesten Veröffentlichung…

Alte Herzen vor der Transplantation stärken

Studie untersucht Wirkung von Senomorphika zum Schutz von Spenderherzen. Anlässlich des Weltherztages am 29. September. Wie die Funktion von Spenderherzen älterer Menschen bei einer Transplantation optimal erhalten werden kann, will…

Partner & Förderer