Sex: Verbindung zu Multipler Sklerose

Britischer Forscher behauptet Verbindung mit sexuell übertragbaren Krankheiten

Ein britischer Wissenschaftler behauptet, dass Multiple Sklerose mit sexuell übertragbaren Krankheiten in Verbindung steht. Andere Forscher weisen die Behauptung als reine Spekulation zurück, berichtet BBC-Online. Die Krankheit bedroht das Nervensystem des Körpers und wird nach schulmedizinischen Erkenntnissen auf ein Nichtfunktionieren des Immunsystems zurückgeführt.

Christopher Hawkes vom Londoner Institute of Neurology ist nicht derselben Meinung. Nach Untersuchungen auf den Färöer Inseln, Island, den Orkney- und Shetland-Inseln ergebe sich ein anderes Bild, behauptet der Wissenschaftler. Insbesondere häufiger Partnerwechsel bei Jugendlichen sei ein großes Risiko. Jedes Mal, wenn auf einer der Inselgruppen militärische Truppen stationiert waren, kam es nämlich danach zum Anstieg von MS-Fällen. Hawkes argumentiert auch, dass die Primary-Progressive-MS sehr ähnlich verläuft wie die tropisch-spastische Paraplegie (TSP). Diese Krankheit wird in erster Linie sexuell übertragen. Dabei spielt das Retrovirus HTLV-1 eine besondere Rolle: Dieses greift die Schutzhüllen der Nerven an. Das funktioniert im Prinzip ähnlich wie bei der MS, so Hawkes.

Der Forscher hat in seinen Untersuchungen auch festgestellt, dass die Raten an MS-Erkrankungen unter den jungen, sexuell aktiven Menschen höher sind. In Gesellschaften, in denen junge Menschen häufiger die Sex-Partner wechseln, trete die Erkrankung auch häufiger auf, meint der Mediziner. Differenzen in Moral und Kultur lassen MS in verschiedenen Gebieten seltener oder häufiger auftreten. „Die Krankheit tritt in abgeschlossenen, isolierten Gesellschaften seltener auf als in jenen, wo das Maß an Promiskuität höher ist“, argumentiert der Forscher. Eine dänische Studie an 12.000 MS-Patienten ergab, dass sich die Fälle seit der Markteinführung von oralen Kontrazeptiva zu häufen begannen. Auch das Hormon Östrogen wird mit MS in Verbindung gebracht: Nach einer amerikanischen Studie erhöht sich die Chance an MS zu erkranken nach sechsjähriger Einnahme von oralen Kontrazeptiva um das Doppelte.

Hawkes geht aber nicht davon aus, dass MS ausschließlich auf sexuell übertragbare Krankheiten (STD) zurückzuführen ist. Vielmehr glaubt der Forscher, dass dazu auch ein verletzliches genetisches Umfeld notwendig sei. „MS stammt wahrscheinlich von einer STD aus der Jugend und wird von Männern, die nicht notwendigerweise symptomatisch sind, übertragen“, so Hawkes. Die Ergebnisse des Forschers werden im Wissenschaftsmagazin „Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry“ veröffentlicht.

Heftige Kritik an der von Hawkes aufgestellten Theorie kommt von der britischen „Multiple Sclerosis Society“ und verschiedenen anderen Wissenschaftlern. Hawkes´ Theorien seien bloße Spekulationen.

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Wolfgang Weitlaner pte.online

Weitere Informationen:

http://news.bbc.co.uk/

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