Entwicklung neuer Verbundmaterialien bald nicht mehr durch "Trial and Error"

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die Einrichtung von 13 neuen Schwerpunktprogrammen mit einem Investitionsvolumen von rund 63 Millionen Euro beschlossen. Auch die Technische Universität gehört zu den geförderten Universitäten. Der Schwerpunkt „Polymer-Festkörper-Kontakte: Grenzflächen und Interphasen“ wird über 6 Jahre hinweg mit rund 10 Millionen Euro unterstützt. Die Federführung liegt beim Darmstädter Chemieprofessor Florian Müller-Plathe.

Der neue Schwerpunkt wird Verbunde aus Kunststoffen, sogenannten synthetischen Polymeren, und festen Stoffen, zum Beispiel Metallen oder Keramiken, untersuchen. Sie treten zum Beispiel bei Klebungen, Lackierungen oder Beschichtungen auf, aber auch in Nano-Verbundwerkstoffen. Sie gelten als wichtige Schlüsselmaterialien für entscheidende Zukunftstechnologien wie die Informationstechnologie, die Photovoltaik oder die energiesparenden Leichtbautechnik. Aber trotz des spannenden Potentials der neuartigen Polymer-Festkörper-Verbundmaterialien, sind exakte Kenntnisse über ihre innere Struktur rar: Ein Großteil der bisherigen Entwicklung beruht auf dem „Trial and Error“-Prinzip. Genau hier setzt das Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft an. Es soll die Grundlagen für ein besseres Verständnis erarbeiten. „Das einzigartige Thema des Schwerpunkts und die intensive Kooperation über Fachgrenzen hinweg werden der TU Darmstadt und den anderen beteiligten Universitäten in diesem Bereich eine deutliche internationale Sichtbarkeit sichern“, so Florian Müller-Plathe.

Verschiedene Forschergruppen mit unterschiedlichem Know-How werden die weißen Flecken auf der Forschungslandkarte gemeinsam erschließen: Die Kompetenz zur kontrollierten Herstellung innovativer Verbundmaterialen fließt ebenso in den neuen Darmstädter Schwerpunkt ein, wie ihr Vermessen und Charakterisieren mit neu entwickelten Methoden und das theoretische Modellieren. Die beteiligten Wissenschaftler stammen aus Chemie und Physik, Werkstoffwissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Die Koordination des Schwerpunktprogramms wird bei der Physikalischen Chemie der Technischen Universität Darmstadt liegen.

Hintergrund DFG-Schwerpunktprogramme:
Die von der DFG geförderten Schwerpunktprogramme konzentrieren sich auf wenig erforschte, interdisziplinäre Fragestellungen, so genannte „Emerging fields“ bei denen die Deutsche Forschungsgemeinschaft zukünftig eine international herausragende Stellung der deutschen Forschung erwartet.

Kontakt: Prof. Dr. Florian Müller-Plathe, Telefon 06151/16-6523

Media Contact

Jörg Feuck idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-darmstadt.de/

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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