Banken können mit dem Cash Management eine Milliarde Euro aus Kapitalbindung lösen

Wieviel Geld muss in einem Geldautomaten sein? Ein neues Prognose-Tool von Siemens auf der Grundlage jüngster Erkenntnisse der Neuroinformatik – das so genannte Intelligente Cash Management – ermöglicht eine exakte Planung der Befüllungsmengen und -zeitpunkte für Geldautomaten. Transport-, Versicherungs- und Kapitalbindungsaufwände können so auf ein Minimum reduziert werden. Arbeiten die Banken mit dem nun verfügbaren Geld, können sie laut Studien verschiedener Kreditinstitute jährlich einen Gewinn von über 50 Millionen Euro erwirtschaften. Das von Siemens entwickelte Prognose-Tool hat in Vergleichstests verschiedener Kreditinstitute am besten abgeschnitten.

Ein Geldautomat enthält je nach Standort bis zu 400.000 Euro – eine Summe, die von den Kunden meistens nicht vollständig abgehoben wird. Entwickler der Siemens-Unternehmensforschung „Corporate Technology“ haben eine Methode entwickelt, die genau prognostiziert, wie viel Geld in einem Automaten benötigt wird. Verglichen mit der üblicherweise deponierten Summe, ergibt sich eine Differenz zwischen 20.000 und 40.000 Euro. Geld, das der Automat nie heraus gibt. Dieser scheinbar geringe Betrag ist für Banken jedoch mit erheblichen Versicherungskosten und Zinsverlusten verbunden. Ein Bankinstitut, das beispielsweise 1500 Geldautomaten betreibt, hinterlegt auf diese Weise zwischen 30 und 60 Millionen Euro ungenutzt in seinen Automaten. Lässt die Bank diese Summe für eine Verzinsung von nur fünf Prozent arbeiten, läge der zusätzliche Zinsgewinn bei jährlich 1,5 bis 3 Millionen Euro. Hinzu kommen noch etwaige Einsparungen bei Versicherungs- und Transportkosten.

Laut dem Bundesverband Deutscher Banken gibt es derzeit in ganz Deutschland 50.487 Geldautomaten. Wenn jeder Automat nur 20.000 Euro weniger enthalten würde, ergäbe dies eine Summe von über einer Milliarde Euro. Bei einer Verzinsung des Geldes mit fünf Prozent würden die deutschen Kreditinstitute jährlich einen Gesamtgewinn von rund 50 Millionen Euro machen.

„Es soll immer genügend Geld im Bankautomaten vorhanden sein, um alle Kunden zu bedienen, aber eben möglichst nicht mehr“, beschreibt Dr. Hans-Georg Zimmermann von Siemens Corporate Technology die Herausforderung. Banken aus ganz Europa testen derzeit die erhältlichen Prognose-Tools. Dabei variieren auch die Anforderungen. „Manche gehen von einer festgelegten Geldsumme im Automaten aus und möchten den Zeitpunkt bestimmen, zu dem er aufgefüllt werden muss. Andere Institute füllen ihre Automaten jeweils in festen Zeitabstand auf“, erklärte der Forscher. „Sie fahren zum Beispiel alle neun Tage die Automaten ab und variieren dann die Geldmenge je nach Wochentag und Saison.“ Unser System senkt nicht nur die Kosten für den Betrieb der Geldautomaten, sondern erhöht gleichzeitig auch die Kundenzufriedenheit, da Ausfälle aufgrund von Bargeldmangel nahezu ausgeschlossen werden können.

Dass Siemens bisher alle Vergleichsstudien im Auftrag verschiedener Banken gewonnen hat, führt Dr. Zimmermann auf die 15jährige Erfahrung des Teams von Corporate Technology mit neuronalen Netzen und der Prognose dynamischer Systeme zurück. „Für unser Cash-Management verwenden wir unsere Simulations- und Entwicklungsumgebung für Neuronale Netze (SENN), mit der wir seit langem in vielen anderen ökonomischen und industriellen Bereichen komplexe Datenanalysen durchführen. Und in einer Anforderung sind alle Kunden gleich: Sie verlangen eine prognostische Punktlandung.“

Media Contact

Guido Weber idw

Weitere Informationen:

http://www.siemens.com

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