Blick unter die Erdoberfläche

Der bislang größte Satz von Tellurikdaten in Europa wurde vom Geophysikalischen Labor der Universität von Thessaloniki gesammelt. Der Datensatz deckt eine Region von 100km im Bezirk Epirus ab und dient als Rohdatensatz für Studien, die Aussagen über die Konsistenz des Untergrundes in dieser Region liefern sollen.

Die Tellurik ist ein erfolgversprechendes geophysikalisches Verfahren zur Analyse der Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit im Erdreich. Es basiert auf dem Umstand, dass natürliche Schwankungen des elektromagnetischen Feldes – etwa durch Sonnenstrahlung und Blitzentladungen – elektrische Ströme in den Untergrund induzieren. Aus Messungen des magnetischen und elektrischen Feldes an der Erdoberfläche lassen sich die Impedanzwerte des Erdreichs bestimmen. Diese Impedanzwerte können wertvolle Informationen über die Zusammensetzung des Untergrundes liefern.

Im Rahmen des Projekts CEHEG setzte das Geophysikalische Labor der Universität von Thessaloniki das Tellurik-Verfahren zur Unterduchung der Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit der Erde in der Region Epirus (Nordwest-Griechenland) ein. Für das Projekt wurde ein Tellurik-Datensatz gesammelt. Der Datensatz besteht aus zwei Arten von Daten, und zwar aus der Zeitreihe der elektrischen und magnetischen Felder, die an 99 Punkten registriert wurden, sowie aus den Übertragungsfunktionen, die die Abhängigkeit der beiden Feldtypen voneinander an jedem einzelnen Messpunkt beschreiben.

Diese Daten decken eine Fläche von rund 100 Quadratkilometern ab und stellen den größten Tellurik-Datensatz dar, der je in Europa aufgenommen wurde. Dieser Datensatz wurde bereits innerhalb des Projekts zur Erprobung von zwei- und dreidimensionalen Modellen sowie zur Aufstellung eines dreidimensionalen geophysikalischen (geoelektrischen) Modells der Region verwendet. Der Datensatz wird von der Erdöl-Fördergesellschaft ENTOIL genutzt, die ebenfalls dem Konsortium angehörte.

Er wird jedoch in Kürze auch für andere kommerzielle Zwecke oder Forschungsaktivitiäten zur Verfügung stehen, beispielsweise für geotektonische Analysen und die weitere Beurteilung des Gefährdungspotenzials in der Region.

Kontakt:

TSOKAS, Gregory

Geophysical Lab. – Aristotele University of Thessaloniki
Professor
School of Geology
54124
Thessaloniki
GREECE
Tel: +30-2310-998507
Fax: +30-2310-998528
Email: gtsokas@geo.auth.gr

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer