Fernwärme: Dampfnetze auf Heißwasser umstellen

Früher lag es bei der Errichtung von Fernwärmenetzen und dem damaligen Stand der Kraftwerkstechnik nahe, Dampf aus dem Kraftwerksprozess auszukoppeln und als Wärmeträgermedium für die Fernwärme zu nutzen.

Aus heutiger Sicht haben derartige Dampfnetze aber Schwächen. Sie verschlechtern den Wirkungsgrad moderner Kraftwerkstechnik und bei der Wärmeverteilung im Netz verursachen sie vermeidbare Wärmeverluste sowie hohen Wartungs- und Instandhaltungsaufwand. Ein Fernwärmenetz mit dem Wärmeträgermedium Heißwasser bietet hier Vorteile. Bislang war eine Umrüstung eines Fernwärmenetzes von Dampf zu Heißwasser mit hohen Kosten und beträchtlichen Baumaßnahmen verbunden.

Das neue BINE-Projekt-Info „Fernwärme-Dampfnetze auf Heißwasser umstellen“ (1/2007) stellt ein neues kostengünstiges Umstellungskonzept vor. Erstmals konnten in einem Pilotprojekt in München die vorhandenen Dampf- und Kondensatleitungen für das Heißwassernetz weiter genutzt werden.

München hatte bis zum Jahr 2000 einen hohen Dampfnetzanteil bei der Fernwärme. Der hohe bauliche Aufwand, die Instandhaltungs- und Wartungskosten und die unzureichende Energieeffizienz trübten die wirtschaftliche Bilanz. Dabei benötigten 95% aller Fernwärmekunden Heizwärme nur auf einem Temperaturniveau unter 100 °C. In einem Pilotprojekt wurde daher das Münchner Netz auf Heißwasser umgestellt und – aus wirtschaftlichen Gründen – das bisherige Netz weiter benutzt. Die bisherige Zwischenbilanz fällt positiv aus: Durch den verbesserten Kraftwerksprozess konnte die Stromausbeute im Kraftwerk um 160 GWh pro Jahr gesteigert werden, was rechnerisch etwa 100.000 Tonnen CO2 entspricht.

Die Wartungskosten im Fernwärmenetz sanken beträchtlich. Die Umstellung konnte mit geringen Auswirkungen auf die Kundenversorgung und das Stadtbild durchgeführt werden.

In Deutschland gibt es ca. 100 Dampfnetze, die zu großen Teilen noch saniert werden müssen. Das in München erprobte Verfahren bietet die Chance, auch andernorts der Fernwärme neue Perspektiven zu eröffnen. Das Projekt-Info „Fernwärme-Dampfnetze auf Heißwasser umstellen“ ist kostenfrei beim BINE Informationsdienst von FIZ Karlsruhe erhältlich – telefonisch unter 0228 – 923790 oder im Internet unter http://www.bine.info

Pressekontakt
BINE Informationsdienst
Uwe Milles
Tel. 0228/9 23 79-26
Fax 0228/9 23 79-29
E-Mail presse@bine.info
Kaiserstraße 185-197
53113 Bonn
BINE ist ein Informationsdienst von FIZ Karlsruhe und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert. FIZ Karlsruhe ist Dienstleister und Servicepartner für das Informationsmanagement und den Wissenstransfer in Wissenschaft und Wirtschaft. Schwerpunkte sind die weltweit einzigartige Datenbankkollektion von STN International und die Entwicklung von e-Science-Lösungen. Weitere Informationen unter http://www.fiz-karlsruhe.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer