Reparatur der sauerstoffgeschädigten DNA

Oxidativer Stress verursacht viele schwerwiegende Krankheiten wie Krebs, Alzheimer, Arteriosklerose oder Diabetes. Er tritt ein, wenn der Körper einem Übermass an elektrisch geladenen, aggressiven Sauerstoffverbindungen ausgesetzt ist. Diese bilden sich normalerweise bei der Atmung und anderen Stoffwechselprozessen, aber auch bei Dauerstress, durch UV-Licht oder Röntgenstrahlen. Ist der Sauerstoff-Stress zu hoch, überlastet er die natürliche Abwehr des Körpers. Die aggressiven Sauerstoffverbindungen zerstören das genetische Material – es entstehen so genannte schädliche 8-oxo-Guaninbasen-Veränderungen in der DNA.

DNA-Reparaturmechanismus entschlüsselt
Gemeinsam mit der Universität Oxford hat nun die Veterinärin Enni Markkanen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Ulrich Hübscher, vom Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie der Universität Zürich, den Reparaturmechanismus für die veränderten DNA-Basen entschlüsselt und charakterisiert. Dieser Mechanismus kopiert effizient tausende von 8-oxo-Guaninen ohne deren schadhaften Veränderungen und vermindert somit im Normalfall die schlimmen Konsequenzen der 8-oxo-Guanin-Schäden. Die Forscher zeigen in ihrer in «PNAS» veröffentlichen Arbeit die detaillierten Abläufe der örtlichen und zeitlichen Koordination dieses Reperaturmechanismus’ auf.

Prof. Ulrich Hübscher hofft, dass diese Grundlagenarbeit therapeutisch genutzt wird. «Wir erwarten, dass der entdeckte DNA-Reparaturmechanismus zu schonenderen Ansätzen in der Krebstherapie führt und dass neue klinische Tests zur Früherkennung gewisser Krebsarten entwickelt werden können.» Zurzeit läuft in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich bereits eine Studie, bei der Proben von verschiedenen Krebsarten auf die Reparaturgene und deren Regulierung hin untersucht werden.

Literatur:
Enni Markkanen, Barbara van Loon, Elena Ferrari, Jason L. Parsons, Grigory L. Dianov, and Ulrich Hübscher. Regulation of oxidative DNA damage repair by DNA polymerase l and MutYH by cross-talk of phosphorylation and ubiquitination. Proceedings of the American Academy of Sciences. PNAS. December 26, 2011. www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1110449109
Kontakt:
Prof. Ulrich Hübscher
Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie
Universität Zürich
Tel. +41 44 635 54 72
E-Mail: hubscher@vetbio.uzh.ch

Media Contact

Nathalie Huber idw

Weitere Informationen:

http://www.uzh.ch

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer