Gewebeproben schnell und einfach charakterisieren

Ramanbild eines Zebrafischauges bestehend aus über einer Millionen Spektren, aufgenommen mit Hilfe von Lichtschicht-Raman-Mikrospektroskopie.

Die neue Lichtschichtbeleuchtung hat den Vorteil, dass Licht auf eine definierte Ebene der Probe verteilt und nicht wie bei der Raman-Mikrospektroskopie auf einen einzelnen Punkt fokussiert wird. Dies schont die Probe und ermöglicht eine gleichzeitige Messung aller Bildpunkte.

Um aus allen Bildpunkten gleichzeitig Spektralinformation gewinnen zu können, wurde ein neuartiges, ultrastabiles Interferometer entwickelt, dass auf dem Prinzip des in sich zurückreflektierenden Katzenauges beruht. Innerhalb von wenigen Minuten werden so über 1000 Raman-Bilder aufgenommen, aus denen mit Hilfe eines Computers die benötigte spektrale Information errechnet wird.

Durch die Lichtschichttechnologie konnte die Bildaufnahme in der Raman-Mikrospektroskopie beschleunigt werden, was Hoffnung auf Anwendungen direkt am Patienten weckt.

Raman-Mikrospektroskopie ist in der Lage, durch Licht detaillierte chemische Informationen aus Proben zu extrahieren. Damit lassen sich z. B. Tumorgewebe von gesundem Gewebe oder auch verschiedene Arten von Bakterien voneinander unterscheiden.

Durch den schwachen Raman-Effekt und das bisher notwendige punktweise Abtasten ist die Raman-Mikrospektroskopie jedoch zu langsam, um größerer Probenflächen (z.B. Gewebeproben) schnell untersuchen zu können, was für eine breite Nutzung im medizinischen Alltag oft notwendig ist.

Die neue bildgebende Methode wurde im Rahmen einer Carl-ZEISS-Strukturmaßnahme seit 2013 entwickelt.

Die Forschungsergebnisse sind im Fachartikel „Light sheet Raman micro-spectroscopy“ im Magazin „Optica“ veröffentlicht und kostenlos abrufbar:
https://www.osapublishing.org/optica/abstract.cfm?uri=optica-3-4-452

http://www.leibniz-ipht.de

Media Contact

Britta Opfer Leibniz-Institut für Photonische Technologien e. V.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer