Überernährung – Ernährungsrisiko Nummer 1

Dem Lebensmittelchemiker obliegt es in der Entwicklung und Forschung innerhalb der Ernährungsindustrie, aufgrund anerkannter Ernährungsempfehlungen die Lebensmittel hinsichtlich ihrer Nährstoffzusammensetzung zu optimieren, und zwar unter Berücksichtigung von Geschmack und Genuss. Denn nur wenn es schmeckt, ist jeder Einzelne bereit, seinen Beitrag zur ausgewogenen Ernährung für sich selbst zu leisten.

Doch darf die Beschäftigung mit einer ausgewogenen Ernährung nicht dazu führen, sich krankhaft mit einer gesunden Ernährung zu befassen. In den letzten Jahren wird insbesondere bei jüngeren Menschen von Essstörungen aufgrund dieses Phänomens berichtet. Orthorexia nervosa wird dieses Krankheitsbild inzwischen genannt. Die Betroffenen stehen unter dem krankhaften Zwang, sich gesund ernähren zu müssen, wobei der Begriff der Gesundheit immer enger gefasst wird.

Dabei ist die Grundversorgung mit notwendigen Nährstoffen in Deutschland eigentlich gesichert. Der jüngste Ernährungsbericht zeigt leichte Defizite nur bei bestimmten Personengruppen, beispielsweise Schwangeren, hinsichtlich der Versorgung mit Jod und Folsäure. Aber auch hier verbessert sich die Situation in letzter Zeit.

Hingegen nehmen Übergewicht und Bewegungsmangel weltweit erschreckend zu. Einen Schwellenwert von 30 beim Body Mass Index (BMI, berechnet sich aus Körpergewicht, dividiert durch das Quadrat der Körpergröße) zugrundegelegt, gelten in Deutschland schon über 15 Prozent der Kinder bei der Einschulung als übergewichtig. Insbesondere in sozial schwächeren und bildungsfernen Bevölkerungsschichten ist eine unausgewogene Ernährung weit verbreitet.

Neben dem Problem der Überernährung – auch als Folge einer unausgewogenen Energiebilanz aufgrund von Bewegungsmangel – spielt die Fehlernährung eine unterschiedlich große Rolle bei der Entwicklung von chronischen Erkrankungen wie Diabetes Typ II, Fettstoffwechselstörungen oder Osteoporose. Einseitige Ernährungsformen wie low carb Diät, eine Diät mit wenig Kohlenhydraten, können zu zusätzlichen gesundheitlichen Problemen führen.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 27.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie unterhält 25 Fachgruppen und Sektionen. Mit rund 2.800 Mitgliedern ist die Lebensmittelchemische Gesellschaft die größte Fachgruppe in der GDCh. Sie veranstaltet mit dem Deutschen Lebensmittelchemikertag die zentrale Jahrestagung der Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker in Deutschland. Mehr als 500 Wissenschaftler aus der Wirtschaft sowie aus Behörden, Handelslaboratorien, Hochschulen oder anderen Forschungseinrichtungen treffen sich hier, um die Weiterentwicklung ihrer Wissenschaft in Vorträgen und Postern vorzustellen und zu diskutieren.

Media Contact

Dr. Renate Hoer Gesellschaft Deutscher Chemiker

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de

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