Tests für Hülle und Fülle

© Fraunhofer IVV - Die Testgruppe beurteilt, ob verpackte Lebensmittel verändert riechen oder schmecken. Im Verbund mit chemischen Untersuchungen werden so Verpackungen verbessert

Lebensmittel sollen unverändert und gut schmecken. Riechen sie hingegen muffig oder chemisch, kann auch ihre Verpackung daran schuld sein. Fraunhofer-Forscher rümpfen die Nasen und analysieren Inhaltsstoffe, um die Geruchsquelle zu ermitteln und abzustellen.

Riecht die Tütensuppe nicht irgendwie muffig oder nach Lösemitteln? – »Diese Brühe ess ich nicht!« sagt der unfreiwillige Suppenkaspar, schüttet sie weg und nimmt sich vor, die Marke zukünftig nie wieder zu kaufen. Ein für Lebensmittel untypischer Geruch oder Geschmack ist nicht unbedingt auf ein überschrittenes Haltbarkeitsdatum zurückzuführen – auch die Verpackung kann daran schuld sein. Nebenprodukte in Kunststofffolien, -bechern, -flaschen oder Kartons können ebenso in Lebensmittel übertreten wie Komponenten von Druckfarben. Damit es nicht bei einem »irgendwie muffig« bleibt, lassen Hersteller von neuen Verpackungen deren Eigenschaften sensorisch und physiko-chemisch testen – zum Beispiel beim Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV. Dazu veranstaltet das Institut am 17. und 18. Oktober in Freising ein Seminar mit Workshop.

Gabriele Haack hat sich auf solche Prüfungen spezialisiert und weiß, wie man sie nach DIN 10 955 richtig durchführt: »Wichtig ist, dass möglichst realitätsnah geprüft wird. So muss ein Stück des Verpackungsmaterials mit der passenden Menge des Lebensmittels in Kontakt gebracht werden. Auch das Lebensmittel selbst muss richtig gewählt werden, denn Butter verhält sich anders als Orangensaft.« Nachdem Hülle und Fülle mindestens einen Tag luftdicht abgeschlossen miteinander verbracht haben, kommt das zwölfköpfige Testteam des IVV. Die wie Wein- oder Lebensmittelverkoster speziell geschulten Teilnehmer bewerten die Veränderungen gegenüber dem unveränderten Lebensmittel auf einer fünfteiligen Skala von »keine« bis »starke Geruchs- oder Geschmacksabweichung«. Dank ihrer Erfahrung wurden die Tests kürzlich von der Deutschen Akkreditierungssystem Prüfwesen GmbH zugelassen. Da Geschmäcker verschieden sind, werden die Beurteilungen gemittelt und statistisch ausgewertet.

Zwar sind Nase und Zunge sehr empfindliche Sinne – auf eine chemische Untersuchung wird dennoch nicht verzichtet. Mit einem Gaschromatographen werden auch solche Substanzen identifiziert, die von den Testern keiner chemischen Verbindung zugeordnet werden konnten. Lebensmittelchemikerin Haack erklärt, warum sie dennoch nicht auf ihre Kollegen verzichten kann: »Nach der Definition des Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum müssen Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen ihre spezifischen Eigenschaften behalten. Und dazu zählen eben auch sensorische Merkmale wie Farbe, Konsistenz und der gute Geschmack.«

Ansprechpartner:
Leb. Chem. Gabriele Haack, M. Sc.
Telefon: 08 61/4 91-7 60
Fax: 08 61/4 91-7 77 
haack@ivv.fhg.de

Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Giggenhauserstraße 35
85354 Freising
Pressekontakt:
Karin Agulla
Telefon: 08 61/4 91-1 20
Fax: 08 61/4 91-2 22 
ka@ivv.fhg.de

Media Contact

Beate Koch idw

Weitere Informationen:

http://www.ivv.fhg.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer