Taubheit mit biologischer Methode geheilt

Versuche mit Meerschweinchen erzielten gute Ergebnisse

Einem neuen, Bahn brechenden Ansatz in der Gentherapie ist es gelungen, Taubheit bei Meerschweinchen zu heilen. Laut Wissenschaftern der University of Michigan besteht Hoffnung, dass dieser Ansatz eines Tages auch beim Menschen zum Einsatz kommen kann. Der leitende Wissenschafter Yehoash Raphael erklärte, dass damit erstmals das Hören eines Tieres auf biologische Art und Weise wiederhergestellt worden sei. Der Behandlungsansatz fördert das erneute Wachstum der wichtigen Haarzellen in der Innenohrschnecke. Bei der Cochlea handelt es sich um jenen Teil des Innenohres, der für was Wahrnehmen von Geräuschen entscheidend ist. Die Ergebnisse der Studie wurden in Nature Medicine veröffentlicht.

Nach der Behandlung setzten die Wissenschafter sensorische Elektroden um die Köpfe der Tiere ein, um zu beweisen, dass die Hörnerven der behandelten Tiere Geräusche wieder wahrnahmen. Eine Einsatzmöglichkeit sieht Raphael bei der Verbesserung des Hörens von Menschen, die bereits Implantate in der Cochlea tragen. Zukünftige Tests werden sich unter anderem auf diesen Einsatzbereich konzentrieren. Für die durchgeführten Versuche wurden Meerschweinchen Antibiotika verabreicht, die die Haarzellen im Innenohr zerstörten. Der entstandene Schaden wurde in der Folge durch die Injektion gentechnisch hergestellter Adenoviren wieder rückgängig gemacht.

Die Viren wurden harmlos gemacht und dazu verwendet das Gen Atoh1 in die Zellen zu schmuggeln, die den Schneckengang auskleiden. Dabei handelt es sich um den zentralen Bereich der Cochlea, der die Haarzellen enthält. Atoh1 auch bekannt als Math1 produziert ein Molekül, das für die Entwicklung von Haarzellen bei Embryos entscheidend ist. Die erzielten Ergebnisse übertrafen laut NewScientist die Erwartungen der Wissenschafter bei weitem. Laut Raphael konnten bei den behandelten Ohren 50 bis 80 Prozent der Hörkraft wieder hergestellt werden. Überraschend war zusätzlich, dass sich die Haarzellen aus Zellen bildeten, die den Schneckengang auskleiden. Diese Zellen sollten eigentlich nicht in der Lage sein, sich in andere Zellen zu verwandeln.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Funktionalisiertes Chitosan als biobasiertes Flockungsmittel

… für die Aufbereitung komplexer Abwässer. Forschende am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB haben ein biobasiertes und funktionalisiertes Flockungsmittel entwickelt, mit dem sich Abwässer mit komplexen Inhaltsstoffen effizient aufreinigen…

„Lücke“ bei CO2-Entnahmen

MCC-geführtes Forschungsteam beziffert erstmals die „Lücke“ bei CO2-Entnahmen. In Anlehnung an den Emissions Gap Report der Uno. Pläne der Staaten zum Zurückholen aus der Atmosphäre sind nicht auf dem Pfad…

Was aus Baumrinde alles gemacht werden könnte…

Schuhe, Taschen, Platten für den Möbelbau und Glasuren… Weil die Borke kaum erforscht ist, wird sie als Abfallprodukt der Holzindustrie verbrannt. Wissenschaftlerin Charlett Wenig untersuchte das Biomaterial mit naturwissenschaftlichen Methoden…

Partner & Förderer