Rinderwahn im Labor bei Mäusen hervorgerufen

Prionen sind ansteckend und verursachen Erkrankung alleine

Das Team um Stanley Prusiner von der University of California hat ein Protein hergestellt, das bei Mäusen eine dem Rinderwahn ähnliche Erkrankung hervorrufen kann. Diese Studie bestätigt, dass Prionen ansteckend sind und alleine ausreichen um die Krankheit zu verursachen. Die Wissenschaftler erwarten sich neue Erkenntnisse über die Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJD) sowie über Alzheimer und Parkinson. Die Ergebnisse der Studie wurden in Science veröffentlicht.

Die Forscher stellten harmlose Prionenproteinfragmente in Bakterien her. In einem nächsten Schritt entstanden größere abnorm geformte Strukturen, so genannte Amyloidfibrillen, die in die Gehirne von Mäusen injiziert wurden. Die Versuchstiere begannen in der Folge Anzeichen einer neurologischen Erkrankung zu zeigen. Als die Gehirne der Tiere nach ihrem Tod untersucht wurden, konnte eine Amyloidform des Prionproteins nachgewiesen werden, die jener ähnlich ist, die für Erkrankungen wie CJD verantwortlich gemacht wird. Anschließend wurden gesunden Mäusen kleine Proben des Gehirns der toten Tiere injiziert. Diese Tiere entwickelten ähnliche Symptome.

Die Prionen schienen kein weiteres genetisches Material wie DNA zu benötigen, andere harmlose Prionen in den krankheitsverursachenden Typ zu verwandeln. Konventionelle Infektionserreger wie Viren und Bakterien enthalten genetisches Material. Der Wissenschaftler Giuseppe Legname erklärte, dass ein Großteil der Indizien darauf hinweise, dass Prionen nur aus Protein bestünden. Jetzt habe man das erstmals bei Säugetieren zeigen können. Laut den Forschern soll diese Entdeckung helfen zu klären, wie die sporadisch auftretende Form von CJD spontan entsteht. Diese Form wird laut BBC für 85 Prozent der Prionenerkrankungen beim Menschen verantwortlich gemacht. Prusiner betonte, dass man jetzt über Hilfsmittel zur Erforschung jener Mechanismen verfüge, durch die sich ein Protein spontan in eine Form verwandeln kann, die eine Krankheit verursacht.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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